Deutschland

Korruption: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Deutsche Bahn

Lesezeit: 1 min
18.06.2013 16:25
Die Deutsche Bahn soll in Griechenland in Schmiergeld-Zahlungen verwickelt gewesen sein. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main, ob es auch in anderen Ländern zu Korruptionsfällen gekommen ist.
Korruption: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Deutsche Bahn

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt gegen die Deutsche Bahn International (DBI) wegen des Verdachts der Korruption. Nach Informationen der Deutschen Wirtschafts Nachrichten erstrecken sich die Ermittlungen über mehrere Länder. Einem Bericht der SZ zufolge soll die DBI allein in Griechenland 315.000 Euro an Schmiergeldern gezahlt haben. Nun stellt sich die Frage, ob und in welchen Ländern die Deutsche Bahn International noch in Korruptionsfälle verwickelt ist. Genau „das ist Gegenstand des Verfahrens“, sagte Staatsanwältin Doris Möller-Scheu den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt „bereits seit 2009“, so die Staatsanwältin. Im Falle eines Schuldspruches müssen die Angeklagten mit einer Freiheitsstrafe von „bis zu fünf Jahren rechnen“. Es könne auch ein Berufs- oder Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden, so Möller-Scheu. Wahrscheinlicher seien aber Geldbußen. Das müsse das Gericht entscheiden.

Der Konzern hat bereits reagiert: Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hätten eine interne „Sonderuntersuchung“ bei der DBI hervorgerufen, sagte DBI-Pressesprecher Jens-Oliver Voss den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Danach sei aufgrund des hohen Korruptions-Risikos entschieden worden, dass sich die DBI aus den Ländern Griechenland, Algerien, Libyen, Ruanda und Thailand zurückzieht.

Ein Schuldgeständnis sei das jedoch nicht: „Die Möglichkeiten sind einfach zu gefährlich, um da Geschäfte zu machen. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme“, so Voss. „Das Problem, Korruption ist eine zweischneidige Geschichte. Niemand kommt freiwillig auf die Idee, ich schenke dem mal Geld“, so Voss wörtlich. Es gebe aber Kultur-Räume, in denen man sich nicht einwandfrei verhalten könne.

Von den 37 noch nicht abgeschlossenen Verfahren handele es sich auch um Angeklagte aus den Ländern mit einem hohen Ausmaß an Korruption. Die meisten von ihnen sind jedoch ehemalige DBI-Beschäftigte. „Seit es das internationale Korruptionsgesetz gibt, können die Verantwortlichen auch über Ländergrenzen hinweg zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Möller-Scheu.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...