Politik

Eklat in Brüssel: EU fordert von China Abschaffung der Glühbirnen

In Brüssel ist es beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping zu einem Eklat gekommen: EU-Präsident Herman von Rompuy hat die sofortige Abschaffung der Glühbirnen in der Volksrepublik gefordert. EU-Präsident José Manuel Barroso stellte den Chinesen einen Milliarden-Kredit in Aussicht.
01.04.2014 12:49
Lesezeit: 2 min

Frostiges Klima in Brüssel: Während des eigentlich als historisch erwarteten Gipfeltreffens der Präsidenten Van Rompuy (EU), Barroso (EU), Schulz (EU) und Xi (China) überraschte Präsident Herman Van Rompuy (EU) die Chinesen mit einer mit dem deutsche Energiesparminister Sigmar Gabriel abgesprochenen Forderung. José Manuel Barroso  zeigte sich entschlossen und sagte, dass die EU zu einem Milliardenkredit an China nur bereit sei, wenn China sich den Standards der Menschenrechte der EU anpassen würde.

Dazu müssten die Chinesen die von Brüssel mit der Industrie vereinbarten Lebensstandards anerkennen. Die EU habe vor einigen Jahren als Teil der geplanten Liberalisierung des Strom-Marktes die Glühbirne abgeschafft. Rompuy sagte, dass diese Maßnahme die Stabilität der Euro-Zone nachhaltig gestärkt habe. Brüssel erwarte, dass im Zuge eines geplanten Freihandelsabkommens alle Glühbirnen in China unter Aufsicht der UN zerstört werden und danach die zollfreie Einfuhr von aus erneuerbaren Energien gewonnenen Nachterleuchtungsgeräten (früher Glühbirne) aus der EU ermöglicht werde.

Präsident José Manuel Barroso (EU) ergänzte, dass die EU bereit sei, diese Maßnahmen zur Modernisierung in China mit einem Milliarden-Hilfspaket zu unterstützen. Wie das offizielle chinesische Organ German.China berichtet, drückte Barroso „seine Hoffnung aus, Handel und Investitionen zwischen der EU und China weiter ausbauen zu können, insbesondere in den Bereichen Urbanisierung, Innovation und Kultur wolle man zukünftig verstärkt zusammenzuarbeiten.“ Dies könne, so Barroso weiter, am besten durch die Abschaffung der Glühbirnen geschehen.

In der EU habe sich Abschaffung der Glühbirne bewährt, weil dadurch vor allem ältere Menschen vom Lesen revolutionärer und gewalttätiger Bücher abgehalten würden. Die revolutionären Aktivitäten seien laut Eurostat aus diesem Grund deutlich zurückgegangen. Brüssel habe die Erfahrung gemacht, dass  „wirtschaftliche Kontroversen besser in einem gleichberechtigten und freundschaftlichen Dialog“  zu lösen sind, wenn die in einem dunklen Raum (JCJuncker) geschieht.

Präsident Martin Schulz (EU) sagte, dass er seitens der EU eine umfassende Informationskampagne zur Abschaffung der Glühbirnen in China geplant sei. Dazu seien gerade Steuergelder der europäischen Steuerzahler freigeworden, weil die geplante EU-Kampagne gegen Großbritannien verschoben werden musste (mehr hier).

Schulz sagte, er habe mit seinen Neffen und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels eine PR-Kampagne vereinbart, die flächendeckend in China zum Einsatz kommen soll. In einer Pressemitteilung bestätigt der Börsenverein, dass eine Kampagne geplant ist. Unter dem Titel „Das Stickeralbum kommt!“ präsentiert der deutsche Buchhandel unter der Patronanz von Martin Schulz ein ganzes Bündel an Marketingmaßnahmen, um den Chinesen den Abschied von der Glühbirne zu erleichtern: „Zu Beginn koordiniert das „Schafft-die Glühbirne-in-China-ab!“-Team eine groß angelegte Öffentlichkeitskampagne.

Zum Aktionsstart wird landesweit in ganz China auf Großflächen und Litfaßsäulen plakatiert. Schulz weiter: „Zusätzlich werden wir sieben Anzeigen inkl. Promo-Stickertüte in Kinderzeitschriften schalten. Darüber hinaus werden Kooperationsgespräche mit global agierenden Unternehmen geführt, die unsere Aktion kommunikativ verstärken sollen. Schließlich geht es um eine wichtige Angelegenheit nicht nur für die EU, sondern auch für China.“

Xi Jinping reagierte verärgert auf die EU-Forderungen und sagte: 习近平主席对布鲁塞尔的访问,传递出欧中关系坚实、成功并不断加强的清晰信号.

Die Stimmung war nach dem Vorstoß eindeutig gestört. Der Politologe Claus Klebrig vom Zentrum für Dialekt-Forschung (ZDF) an der Universität Kiew sprach von einer „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“, die die EU in dieser Weise nicht hinnehmen könne.

Der Gipfel endete mit einem Novum in der internationalen Diplomatie: Beide Parteien verzichteten beim Dinner aus Protest gegeneinander auf den Smalltalk zwischen Vorspeise, Hauptspeise und Dessert (dokumentiert im offiziellen Video der EU-Kommission - am Ende des Artikel).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik IfW-Analyse: Europa verstärkt Ukraine-Hilfe deutlich
16.06.2025

Die europäische Ukraine-Hilfe hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen – doch nicht überall im gleichen Maß. Während die USA...

DWN
Politik
Politik Einbürgerungsantrag: Entscheidung dauert mitunter Jahre
16.06.2025

Die Entscheidung über einen Einbürgerungsantrag kann lange dauern – warum profitieren bislang nur wenige von der verkürzten Frist? Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs legt kräftig zu: Woran das liegt und was Anleger jetzt wissen müssen
16.06.2025

Der Ripple-Kurs zeigt sich oft von seiner volatilen Seite. Doch zum Auftakt in die neue Handelswoche klettert der XRP-Coin kräftig –...

DWN
Politik
Politik SPD drängt auf gemeinsame Linie bei AfD-Verbotsverfahren
16.06.2025

Soll die AfD verboten werden? Während einige Bundespolitiker ein AfD-Verbotsverfahren fordern, mahnen andere zur Vorsicht. Im Raum steht...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Blackstone setzt auf Europa – Anleger an der Wall Street uneins über US-Ausblick
16.06.2025

Das Vertrauen der Wall Street in Europa wächst weiter. Mit Blackstone signalisiert nun ein weiteres Schwergewicht der Finanzwelt seine...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel in Kanada: Zerrissene Wertegemeinschaft vor Bewährungsprobe
16.06.2025

Der G7-Gipfel in Kanada steht vor enormen Herausforderungen: Konflikte, Uneinigkeit und globale Krisen prägen das Treffen. Wie finden die...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzprofis zeigen: So bauen sich Studenten ihre Geldmaschine
16.06.2025

Sie zeigen jungen Anlegern, wie man es richtig macht: Zwei schwedische Börsenprofis legen Musterportfolios auf – und erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Rundfunkbeitrag: Was sich ändert – und was passiert, wenn man nicht zahlt
16.06.2025

Der Rundfunkbeitrag sorgt regelmäßig für Ärger – sei es wegen der Pflichtzahlung oder neuer Regeln. Millionen Bürger sind betroffen,...