Politik

Preisverfall: Ist der Kupferpreis der Schwarze Schwan?

Der Kupferpreis fällt weiter. Minenbetreiber müssen die Produktion drosseln und Verluste hinnehmen. Die geringe Nachfrage aus China drückt den Preis. Wenn Banken und Unternehmen ihre Kupferbestände aus Angst vor Verlusten massenhaft verkaufen, könnte das rote Metall zum Auslöser der nächsten Wirtschafts-Krise werden.
07.04.2014 00:18
Lesezeit: 1 min

Die schwachen Export-Daten aus China drücken den Kupferpreis. Unternehmen produzieren weniger und kaufen weniger Kupfer aus den Minen. Diese können ihre Bestände nicht loswerden, was den Preis weiter fallen lässt. Chinas Unternehmen brauchen Kupfer für die Herstellung elektrischer Geräte.

Die Mienenbetreiber stehen zwischen der Entscheidung, die Produktion von Kupfer zu drosseln oder Verluste durch den Preisverfall hinzunehmen. Analysten zufolge machen die Kupferminen, die für 10 Prozent des weltweiten Bedarfes Kupfer produzieren, bereits Verluste.

Das gab es das letzte Mal vor 10 Jahren, „als der Kupferpreis unter 3.000 Dollar pro Tonne fiel“, sagte Robert Edwards, von dem Marktforschungs-Unternehmen CRU in einem Bericht der FT. „Wenn die Preise auf dem Niveau bleiben, werden wir einen Rückgang der Produktion sehen.“

Ab dem Jahr 2003 stieg der Kupferpreis kontinuierlich und sogar kleine Minen konnten Profit aus der Preissteigerung schlagen. Der Preis stieg von unter 2.000 Dollar auf zeitweise über 10.000 Dollar pro Tonne im Jahr 2011. Dann fiel der Preis kontinuierlich.

Am Freitag lag der Preis bei etwa 6.622 Euro pro Tonne, kaum höher, als die Kosten der Förderung für eine Tonne (etwa 6.613 Dollar). Sollte der Preis unter die Schwelle der Produktionskosten fallen, kann das Massenverkäufe auslösen und die Produktion lahmlegen (mehr hier).

Der Kupferpreis könnte dann zu der unvorhergesehenen Variable werden, die eine neue Krise auslöst (mehr zum Thema Schwarzer Schwan – hier).

Am Anfang der Finanzkrise 2008 fiel der Preis zuletzt unter diese Produktivitäts-Schwelle, hat sich aber schnell wieder erholt. Diesmal rechnen Insider aber nicht damit, dass der Kupferpreis sich bald wieder stabilisiert. Goldman Sachs sagt voraus, dass Kupfer im laufenden Jahr bis auf 6.000 Dollar pro Tonne fallen könnte.

Als Grund nennen die Investmentbanker die Überproduktion, die sich aufgrund der Restaufträge nicht so schnell drosseln lässt. Zudem sind die Konjunkturaussichten in China nicht vielversprechend. Das heißt, die Nachfrage nach Kupfer aus China bleibt vorerst gering (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Deutschland zündet den Steuer-Turbo – hilft das der lahmenden Wirtschaft wirklich?
19.06.2025

Milliardenschwere Steuererleichterungen, gelockerte Schuldenbremse, ein Investitionspaket auf Pump – die Merz-Regierung setzt alles auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg ohne Inflation: Wie Israel das ökonomische Tabu bricht
18.06.2025

Israel führt Krieg, pumpt Milliarden in Rüstung und treibt die Geldmenge nach oben – doch die Inflation bleibt aus. Ist alles, was wir...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wehrpflicht? Nur jeder dritte Deutsche würde heute Wehrdienst leisten
18.06.2025

Die Nato drängt: Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie soll die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Raus ist raus: Russland droht westlichen Firmen mit Rückkehr-Verbot
18.06.2025

Westliche Konzerne wollten erst raus – und nun leise zurück nach Russland? Die Regierung macht dicht: Rückkaufrechte gestrichen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
18.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis und Platinpreis explodieren – verdrängen diese Metalle bald das Gold als Krisenwährung?
18.06.2025

Der Silberpreis und der Platinpreis schießen in die Höhe – und Anleger wenden sich zunehmend vom teuren Gold ab. Droht dem einstigen...

DWN
Politik
Politik Diäten, Rente und Pflege - was sich im Juli ändert
18.06.2025

Gerade in der Urlaubszeit wäre mehr Geld auf dem Konto ein Traum: Für wen ab Juli mehr drin ist und welche Fristen Sie beachten sollten.

DWN
Politik
Politik Neuer BND-Chef wird Martin Jäger - bisher deutscher Botschafter der Ukraine
18.06.2025

Der deutsche Botschafter in der Ukraine, Martin Jäger, wird neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes. BND-Präsident Bruno Kahl...