Die Bundesregierung hat Berechnungen der Grünen widersprochen, wonach durch die Einbeziehung freiwillig Versicherter in die Rente mit 63 zusätzliche Kosten bis zu einer Milliarde Euro auf die Rentenkasse zukommen. „Die eine Milliarde ist zu hoch, muss man ganz klar sagen“, betonte eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums am Freitag in Berlin.
In einer Reuters vorliegenden Antwort auf eine Anfrage der Grünen beziffert das Ministerium erstmals die Anzahl der freiwillig Versicherten, die aufgrund des in der vergangenen Woche beschlossenen Kompromisses die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren nutzen können. Zu den rund 200.000 Begünstigten aus der gesetzlichen Rentenversicherung kommen demnach im ersten Jahr rund 40.000 freiwillig Versicherte hinzu. In den Folgejahren seien es jeweils bis zu 20.000, heißt es in dem Schreiben von Staatssekretär Jörg Asmussen, aus dem die Süddeutsche zitiert hatte.
Nach Berechnungen des Grünen-Politikers Patrick Kurth könnten sich die Zusatzkosten damit grob geschätzt bis Ende 2017 auf eine Milliarde Euro belaufen. Eine Sprecherin des Ministeriums entgegnete jedoch, wenn wirklich alle Berechtigten das Angebot Gebrauch nutzten, koste dies pro Jahr zusätzlich 150 Millionen Euro, was bis 2017 knapp 600 Millionen Euro wären.
Sie betonte aber zugleich, bei den 40.000 freiwillig Versicherten, die von der Rente mit 63 profitieren könnten, handele es sich um die absolute Obergrenze. „Das heißt also nicht, dass auch tatsächlich 40.000 ihren Rentenbeginn vorziehen.“ Bei den freiwillig Versicherten handele es sich überwiegend um Selbstständige, die weiter freiwillig geringe Beiträge in die gesetzliche Rentenkasse zahlten, um ihren Erwerbsminderungsschutz aufrechtzuerhalten. Sie seien aber nicht unbedingt daran interessiert, möglichst früh in Rente zu gehen, da sie keine hohen Ansprüche geltend machen könnten.