Unternehmen

Grüne: Renten-Geschenk kostet Berufstätige eine Milliarde Euro

Nach Berechnungen der Grünen soll die Rente ab 63 für freiwillig Versicherte die Kassen zusätzlich mit einer Milliarde Euro belasten. Dem widerspricht die Bundesregierung. Es sei nicht wahrscheinlich, dass die überwiegend Selbstständigen möglichst früh in Rente gehen, da sie keine hohen Ansprüche gelten machen könnten.
30.05.2014 18:43
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung hat Berechnungen der Grünen widersprochen, wonach durch die Einbeziehung freiwillig Versicherter in die Rente mit 63 zusätzliche Kosten bis zu einer Milliarde Euro auf die Rentenkasse zukommen. „Die eine Milliarde ist zu hoch, muss man ganz klar sagen“, betonte eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums am Freitag in Berlin.

In einer Reuters vorliegenden Antwort auf eine Anfrage der Grünen beziffert das Ministerium erstmals die Anzahl der freiwillig Versicherten, die aufgrund des in der vergangenen Woche beschlossenen Kompromisses die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren nutzen können. Zu den rund 200.000 Begünstigten aus der gesetzlichen Rentenversicherung kommen demnach im ersten Jahr rund 40.000 freiwillig Versicherte hinzu. In den Folgejahren seien es jeweils bis zu 20.000, heißt es in dem Schreiben von Staatssekretär Jörg Asmussen, aus dem die Süddeutsche zitiert hatte.

Nach Berechnungen des Grünen-Politikers Patrick Kurth könnten sich die Zusatzkosten damit grob geschätzt bis Ende 2017 auf eine Milliarde Euro belaufen. Eine Sprecherin des Ministeriums entgegnete jedoch, wenn wirklich alle Berechtigten das Angebot Gebrauch nutzten, koste dies pro Jahr zusätzlich 150 Millionen Euro, was bis 2017 knapp 600 Millionen Euro wären.

Sie betonte aber zugleich, bei den 40.000 freiwillig Versicherten, die von der Rente mit 63 profitieren könnten, handele es sich um die absolute Obergrenze. „Das heißt also nicht, dass auch tatsächlich 40.000 ihren Rentenbeginn vorziehen.“ Bei den freiwillig Versicherten handele es sich überwiegend um Selbstständige, die weiter freiwillig geringe Beiträge in die gesetzliche Rentenkasse zahlten, um ihren Erwerbsminderungsschutz aufrechtzuerhalten. Sie seien aber nicht unbedingt daran interessiert, möglichst früh in Rente zu gehen, da sie keine hohen Ansprüche geltend machen könnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...