Politik

Neue Jobs auf Kosten der Steuerzahler: Tusk holt Vertraute nach Brüssel

Donald Tusk wird am Montag der Nachfolger von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Zum Amtsantritt hat er zusätzliche sieben Mitarbeiter für sein Büro benannt. Insgesamt hat Tusk 14 Berater und will noch zwei weitere rekrutieren. Alle neuen Positionen sind von den europäischen Steuerzahlern zu finanzieren. Wer die Posten genehmigt hat, ist unklar.
29.11.2014 00:23
Lesezeit: 2 min

Donald Tusk wird am Montag der Nachfolger von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Zum Amtsantritt hat er zusätzliche sieben Mitarbeiter für sein Büro benannt. Insgesamt hat Tusk 14 Berater und will noch zwei weitere rekrutieren, berichtet European Voice.

Die neuesten Zugänge sind nach Ressorts:

Wirtschaftspolitik:

Christina Jordan, eine deutsche Ökonomin, die in der Wirtschafts- und Währungsabteilung der Kommission und der EZB gearbeitet hat;

Alfredo Panarella, ein italienischer Anwalt, der bei der Europäischen Investitionsbank gearbeitet hat.

Außenpolitik:

Carl Hartzell, schwedischer Diplomat, der der leitende politische Berater von Helga Schmid (eine stellvertretende Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes) war. Zudem war er Mitglied des Kabinetts von Catherine Ashton, der ehemalige EU-Außenbeauftragten.

Zuzana Michalcová Šutiaková, slowakische Diplomatin. Sie war politische Assistentin des Vorstandes des politischen und sicherheitspolitischen Komitees. Zudem arbeitete sie mit persönlichen Vertreter Javier Solanas zu Fragen des Menschenrechts von 2006 bis 2011.

Weitere Zustänigkeitsbereiche:

Katarzyna Smyk, ehemalige Leiterin des Kabinetts von Piotr Serafin, als dieser Minister für europäische Angelegenheiten war.

Paweł Karbownik, Ökonom und ehemaliger stellvertretender Direktor der Wirtschaftsabteilung der EU im polnischen Außenministerium. Er arbeitete im Europäischen Parlament von 2004 bis 2009 für den Abgeordneten Dariusz Rosati.

Hugo Brady wird Tusks Redenschreiber. Er hat zuletzt beim EU-Institut für Sicherheitsstudien in Paris gearbeitet und war zuvor für das Centre for European Reform, einem in London ansässigen Think-Tank tätig.

Bereits im Stab von Donald Tusk:

Piotr Serafin, Leiter der Geschäftsstelle.

André Gillissen, stellvertretender Leiter der Geschäftsstelle.

Riina Kionka, außenpolitischer Berater.

Jean-Pierre Vidal, Wirtschaftsberater.

Preben Aamann, Sprecher.

Pawel Gras

Lukasz Broniewski.

Pieter Cleppe vom Brüsseler Büros des Think Tank Open Europe, schätzt die Rochaden Tusks so ein:

Donald Tusk kommt aus Polen, einem Nicht-Euro-Land. Daher teilt er Bedenken hinsichtlich der Integration in die Eurozone von potenziell benachteiligen Nicht-Euro-Mitglieder, der Einführung von Protektionismus und dem Aufbrechen des EU-Binnenmarkt.

Er ist wirtschaftlich liberal und unterstützt daher den weiteren Ausbau des Binnenmarktes und das Freihandelsabkommen TTIP. Insgesamt wäre dies eine gute Sache, da es Handelshindernisse abbaut – trotz des Faktes, dass auch durch den Einfluss von Lobbyisten missbraucht werden könnte.

Auf der anderen Seite lehnt Tusk die Idee ab, dass die EU eine grundlegende Reform braucht. Etwa die Dezentralisierung der Zuständigkeiten zurück an die nationalen Regierungen.

Das Amt wurde von Herman Van Rompuy zu einer mächtigen Position ausgebaut. Die Vorstellung, dass der EU-Ratspräsident nur eine Art von Sekretär wäre, ist falsch. Er bringt die Führer der größten Länder zusammen und arbeitet Entwürfe für Kompromisse aus. Als Leiter einer EU-Institution, neigt Tusk dazu, eine möglichst zentralistische EU zu bevorzugen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...