Portugal wurde gern als Musterschüler unter den Bailout-Kandidaten bezeichnet. Ein Umstand, auf den der portugiesische Premier Coelho oft verweist, wenn er über Probleme anderer Südstaaten spricht. Coelho machte sehr schnell deutlich, dass Griechenland keine Erleichterungen gewährt werden sollte. Portugal hat zwar das Bailout-Programm beendet, Schwierigkeiten hat das Land jedoch immer noch: 2014 stieg die Zahl der faulen Kredite auf 542 Millionen Euro. Das entspricht 4,37 Prozent der gesamten vergebenen Kredite, so die Portugal News. 2013 waren es noch Kredite in Höhe von 510 Millionen Euro. Bei den Unternehmenskrediten kam es 2014 ebenfalls zu einem Anstieg der faulen Kredite. Diese machten mit einem Umfang von 862 Millionen Euro etwa 14,4 Prozent der gesamten vergebenen Unternehmenskredite aus.
Darüber hinaus hat die EU-Kommission beschlossen, Portugal wieder unter Beobachtung zu stellen. In einer Pressekonferenz erklärte die Kommission, dass Portugal, Italien, Frankreich, Kroatien und Bulgarien eine bestimmte Politik und spezielle Überwachung benötigen. Als Grund wurden die „exzessiven, makroökonomischen Ungleichgewichte“ angegeben.
Portugals faule Kredite sind nur ein Beispiel für die anhaltenden Probleme in Südeuropa. Wie der aktuelle Elendsindex von Bloomberg zeigt, gehört Spanien beispielsweise zu den 15 Ländern mit den schlechtesten wirtschaftlichen Verhältnissen. Ausschlaggebend sind dafür die Arbeitslosenrate eines Landes und die Inflationsrate. In Venezuela sind die Bedingungen am schlechtesten, Griechenland belegt Rang 5 auf dem Elendsindex und Spanien Rang 6. Neben Bloomberg hat auch das Cato Institut einen derartigen Elendsindex. Hier befindet sich Spanien zwar nicht mehr so weit oben, sondern auf Rang 16 von 108. In diesem Index schneidet Spanien jedoch deutlich schlechter ab als Griechenland: Rang 16. Griechenland befindet sich auf Rang 19.
Im letzten Quartal 2014 stieg die Zahl der Arbeitslosen in Spanien um weitere 30.100. Die Arbeitslosenquote beträgt damit 23,7 Prozent – in Europa ist sie nur in Griechenland noch höher. Insgesamt haben 5,4 Millionen Spanier keinen Job, was gut 3,5 Millionen mehr sind als vor Beginn der Wirtschaftskrise vor sieben Jahren. Ein Faktor, der den Zulauf zur neuen Podemos-Partei neben dem Widerstand gegenüber der Sparpolitik der derzeitigen Regierung anheizt (Video).