Politik

EU provoziert Russland und verbietet Atom-Deal mit Ungarn

Die EU-Kommission fährt Ungarn in die Parade und verbietet den geplanten Bau eines russischen Atomkraftwerks. Mit der Intervention will die EU den Amerikanern beweisen, dass sie die Anti-Russland-Koalition unter den Mitgliedsländern erzwingen kann.
12.03.2015 23:47
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Am Donnerstag hat die EU ein Atomabkommen mit Russland und Ungarn blockiert, berichtet die FT. Das vorläufige Aus des 12-Milliarden-Euro-Deals ist ein Rückschlag für Premier Viktor Orban.

Russland und Ungarn vereinbarten im Dezember, dass der russische Nuklear-Riese ROSATOM in der Nähe von Budapest das Atomkraftwerk Paks um zwei weitere Atom-Reaktoren ausbauen soll. Der Start war für 2018 angesetzt. Der erste Reaktor sollte anschließend 2023 in Betrieb gehen. Die ungarische Regierung hatte auf eine öffentliche Ausschreibung verzichtet und ROSATOM als Partner festgelegt.

Die Entscheidung wird wohl die Spannungen zwischen Brüssel auf der einen Seite und Budapest und Moskau auf der anderen Seite weiter anheizen. Bereits im Dezember eskalierte der Streit, als Orban den USA vorwarf, die US-Regierung nehme Korruptionsvorwürfe gegen hochrangige ungarische Beamte als Vorwand, um den amerikanischen Einfluss in Europa auszubauen.

Angesichts der Ukraine-Krise warf er den USA auch vor, die EU in den Konflikt hineinziehen zu wollen. „Zwischen den USA und Russland entwickelt sich eine Stimmung wie im Kalten Krieg. Wir wollen uns daran nicht beteiligen“, so Orban.

Die USA wollen die EU ganz offen auf Linie bringen: Die für Europa zuständige Staatssekretärin Victoria Nuland sagte bei einem Kongress-Hearing am Dienstag, dass sie in den „kommenden Tagen und Wochen“ in einige der Staaten reisen wolle, um in „bilateralen Gesprächen“ dafür zu sorgen, dass jene EU-Staaten auch dem weiteren US-Kurs zustimmen, die sich in der jüngsten Vergangenheit ablehnend gezeigt hatten. Sie war gefragt worden, wie sie auf den Widerstand von Griechenland, Ungarn und Zypern reagieren wolle.

Nuland hat beim Machtwechsel in Kiew eine tragende Rolle gespielt: In ihrem von den Russen abgefangenen Telefonat hatte sie den US-Botschafter angewiesen, Arseni „Jaz“ Jazenjuk als neuen starken Mann aufzubauen (Video am Anfang des Artikels).

Mit der Intervention will Brüssel den USA offenbar beweisen, dass sie die Anti-Russland-Koalition unter den Mitgliedsländern selbst im Griff hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Ist der Krisenmodus vorbei? Neuer CEO Doustdar will Vertrauen zurückgewinnen
08.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie braucht neue Impulse, um Wachstum und Anlegervertrauen zurückzugewinnen. „Dass ich anders bin, ist die halbe...

DWN
Politik
Politik Stagnierendes Wirtschaftswachstum und gigantische Schulden: Wie realistisch ist die Finanzpolitik der Bundesregierung?
08.08.2025

Die Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kollabiert. Doch die Bundesregierung gibt unermüdlich geliehenes Geld aus. Die...

DWN
Politik
Politik Trump gegen den diplomatischen Konsens: Treffen mit Putin rückt näher
08.08.2025

Donald Trump will mit Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg verhandeln – ohne Selenskyj. Ein neuer geopolitischer Machtpoker beginnt....

DWN
Finanzen
Finanzen Crocs-Aktie stürzt ab trotz solider Quartalszahlen: Was wirklich hinter dem Kursrutsch steckt
08.08.2025

Die Crocs-Aktie hat am Donnerstag einen historischen Kurssturz erlitten, obwohl die aktuellen Quartalszahlen solide ausfallen. Und am...

DWN
Technologie
Technologie KBA: Preisunterschied zwischen Verbrennern und E-Autos wird deutlich weniger
08.08.2025

Der Preisunterschied zwischen Verbrennern und E-Autos sinkt rasant. Hersteller passen Rabatte und Listenpreise an, Käufer reagieren...

DWN
Technologie
Technologie Trump droht mit Chip-Zöllen: Apple und TSMC weichen nach USA aus
08.08.2025

Donald Trump bringt mit seiner Zoll-Drohung die Halbleiterbranche unter Druck – doch der Präsident zeigt auch gleich einen Ausweg:...

DWN
Technologie
Technologie Trübe wirtschaftliche Lage lindert Engpass an IT‑Fachkräften
08.08.2025

Die Wirtschaft in Deutschland schrumpft seit über zwei Jahren. Während viele Branchen unter Konjunktursorgen leiden, zeigt sich im...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: Warum die Börsen im August und September nervös werden
08.08.2025

Historisch gilt der Spätsommer als gefährlichste Zeit für die Aktienmärkte – und die Vorzeichen für August und September sind alles...