Technologie

Revolutionär: Lexus präsentiert erstes Hoverboard der Welt

Lesezeit: 2 min
07.08.2015 22:22
Der Automobil-Hersteller Lexus hat das erste schwebende Skateboard der Welt vorgestellt. An der Entwicklung war auch Wissenschaftler aus Dresden beteiligt. Sie sind spezialisiert auf die Herstellung jener Supraleiter, die das Geräts zum Schweben bringen.
Revolutionär: Lexus präsentiert erstes Hoverboard der Welt
Lexus hat zusammen mit Forschern aus Dresden das erste Hoverboard entwickelt. (Foto: Lexus International)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Film „Zurück in die Zukunft II“ von 1989 stieg Michael J. Fox alias Marty McFly auf ein fliegendes Skateboard. Seitdem träumen Tüftler von einem solchen Hoverboard, doch bisher ist es niemandem gelungen, einen funktionierenden Prototyp zu entwicklen. Nun hat Lexus erstmals ein solches Gerät vorgestellt. Die Tochter-Firma von Toyota präsentierte das Hoverboard im Rahmen seiner Kampagne „Amazing in Motion“, bei der Lexus seit Jahren Design und Technik zu kunstvollen Bewegung-Studien verbindet. Im ersten Teil der Kampagne ließen die Entwickler riesige Carbon-Marionetten durch eine Stadt spazieren. Im zweiten Teil tanzte ein Swarm von Drohnen nachts durch die Innenstadt von Tokio. Und im dritten Teil wurde die abenteuerliche Reise eines Mannes durch die Skyline von Kuala Lumpur mit Hilfe von LED-Anzügen nachgezeichnet.

Für das vierte Projekt namens „Slide“ suchte sich Lexus Hilfe von Spezialisten aus Dresden. Wissenschaftler des Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW Dresden) arbeiteten mit der Firma Evico GmbH an dem Hoverboard-Projekt. Die Evico GmbH ist eine Ausgründung aus dem IFW Dresden und gehört zu den führenden Materialherstellern im Bereich der Hochtemperatur-Supraleitung. Zusammen tüftelten sie 18 Monate lang an der Konstruktion und dem Design. Nach Aussagen eines Lexus-Sprechers stand das Team dabei mehrmals kurz davor aufzugeben. Doch schließlich gelang es ihnen doch, einen funktionstüchtigen Prototypen zu schaffen.

Für die Test-Phase konnte das Team den Profi-Skateboarder Ross McGouran gewinnen. McGouran testete das Hoverboard ausgiebig in einem Skatepark in Barcelona. Dort wurden bis zu 200 Meter Magnetschienen verlegt, auf denen das Gerät schweben kann. So waren auch Trick möglich, die mit einem gewöhnlichen Skateboard undenkbar sind – wie das Schweben über Wasser. Unter der Regie von Filmemacher Henry-Alex Rubin wurden die Testläufe filmisch festgehalten und von Lexus veröffentlicht (Video am Ende des Artikels).

„Ich fahre seit 20 Jahren Skateboard, aber ohne die Reibung kam es mir so vor, als müsse ich alles von Grund auf neu lernen – vor allem, was den Stand und die richtige Balance angeht, die nötig waren, um das Hoverboard zu benutzen. Das war eine völlig neue Erfahrung“, so McGouran.

Das Lexus Hoverboard besteht aus Bambus und Carbonfasern und nutzt eine Technik, die sich magnetische Levitation (Kurz: Maglev) nennt, wie Wired berichtet. Das Gerät enthält zwei Cryostase-Reservoirs, in denen das supraleitende Material mit flüssigem Stickstoff auf Minus 197 Grad Celsius gekühlt wird. Aufgrund der enormen Kälte scheint das Carbon-Brett zu qualmen. „Das Magnetfeld der Bahn ist praktisch in die Supraleiter im Board eingefroren und hält so einen festen Abstand zwischen Board und Bahn – wodurch das Board im Prinzip schwebt. Diese Kraft ist stark genug, dass man darauf stehen oder sogar aufspringen kann“, sagte Chef-Evico Oliver de Hass.

„Das Hoverboard zu sehen, wie es eine Rampe verlässt und dann auf der anderen Seite wieder landet, nachdem es ein Lexus-Fahrzeug übersprungen hat – das ist atemberaubend“, zitiert Bloomberg Yolande Waldock, Marketing-Leiter von Lexus-International. Aber zur Marktreife wird das Gerät niemals kommen, denn der Prototyp wurde nur für die Werbe-Kampagne entwickelt. Für den täglichen Gebrauch müssten überall starke Magneten verlegt werden, was schnell jeden Kostenrahmen sprengen würde. Die Tochter-Firma von Toyota will noch nicht einmal die Entwicklungskosten genau beziffern. „Es ist unmöglich, das zu beziffern“, so Waldock.

Stattdessen müssen Fans des Films „Zurück in die Zukunft“ ihre Hoffnungen auf Jill Henderson legen. Die US-Amerikanerin sammelt auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, um ein Hoverboard zur Serien-Produktion zu bringen. Wie die Rhein-Zeitung berichtet, hat Henderson innerhalb kürzester Zeit bereits über 500.000 Dollar gesammelt. Das Erscheinungsdatum, der 21. Oktober 2015, ist dabei nicht zufällig gewählt: Es ist der Tag an dem Marty McFly im Film das erste mal auf einem Hoverboard steht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...