Politik

Griechenland: Alexis Tsipras gewinnt überraschend klar

Lesezeit: 2 min
20.09.2015 18:07
Alexis Tsipras hat die Parlamentswahl in Griechenland überraschend klar gewonnen. Aller Voraussicht nach kann Premier Alexis Tsipras mit seinem bisherigen Koalitionspartner weiter regieren - und könnte sogar auf die absolute Mehrheit an Mandaten im Parlament zurückgreifen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei der Parlamentswahl am Sonntag zeichnet sich ein überraschend klarer Sieg Syriza von Alexis Tsipras ab. Nach Auszählung von gut einem Viertel der Stimmen liegt Syriza mit 35 Prozent vor der konservativen Nea Dimokratia (ND), die auf 28 Prozent kommt. ND-Chef Vangelis Meimarakis räumte seine Wahlniederlage noch am Abend ein und gratulierte Tsipras. Die Griechen zeigten sich bei der erneuten Abstimmung aber Wahlmüde. Die Beteiligung lag Angaben vom Innenministerium zufolge nur bei 54,4 Prozent, nach 63,6 Prozent bei der letzten Wahl im Januar.

Sollte sich die Tendenz bestätigen, wäre Syriza auf einen Koalitionspartner angewiesen. Parteikreisen zufolge will Tsipras auf seinen bisherigen Partner, die rechten "Unabhängigen Griechen", zurückgreifen. Auf Basis der letzten Auszählungen käme Syriza auf 144 der 300 Sitze im Parlament. Die ND erhielte 75 und die "Unabhängigen Griechen" auf zehn Sitze. Damit hätte das von Tsipras angestrebte Bündnis eine knappe Mehrheit. Nun soll die Regierung bereits binnen drei Tagen stehen, hieß es in Kreisen seiner Partei am Sonntagabend.

Der Wahlsieg von Tsipras fällt deutlicher aus als erwartet, hatten Umfragen doch auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und Meimarakis hingedeutet. Allerdings waren viele Umfragen von Medien veröffentlicht worden, die aus dem Umfeld der Konservativen stammen.

Um alleine regieren zu können, braucht der Wahlsieger rund 38 Prozent der Stimmen. Mit dem Bonus von 50 Sitzen für die stärkste Fraktion im 300 Mandate zählenden Parlament würde das für die absolute Mehrheit der Sitze reichen. Die hatte Tsipras im Januar mit 36,3 Prozent nur um zwei Sitze verfehlt.

Der Chef der konservativen Nea Dimokratia (ND), Evangelos Meimarakis, hat am Abend seine Niederlage eingeräumt. «Ich gratuliere Herrn (Alexis) Tsipras und fordere ihn auf, seine Regierung zu bilden», sagte er am Sonntagabend im griechischen Fernsehen. Nach einem ersten inoffiziellen Zwischenergebnis liegt das Bündnis der radikalen Linken unter Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras deutlich vorn. Die Syriza kommt nach Auszählung von knapp 29 Prozent der Stimmen auf 35,3 Prozent, die ND auf 28,1 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre demnach die rechtsradikale Goldene Morgenröte mit 7,2 Prozent.

Die rechtsextreme Goldene Morgenröte wird demnach drittstärkste Kraft, bleibt jedoch deutlich hinter den Vorhersagen zurück. Allerdings dürfte die Partei leicht zugelegt haben. Die Rechtsextremen haben es außerdem geschafft, zur stärksten Kraft bei den Arbeitslosen zu werden:

Die einst ruhmreiche Arbeiterpartei Pasok, die Schwesterpartei der SPD, spielt in der griechischen Politik keine Rolle mehr. Die Prognosen sehen sie bei 5 bis 7 Prozent. Dass sie überhaupt noch im griechischen Parlament vertreten ist, verdankt sie einem Wahlbündnis mit der Demokratischen Linken Dimar.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Scholz verspricht Unternehmen Entlastung bei den Strompreisen
02.10.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der deutschen Industrie Entlastungen bei den Strompreisen zugesichert. Der SPD-Politiker erklärte während...