Finanzminister Wolfgang Schäuble will sich 2016 deutlich mehr Geld von Investoren leihen. Die Ausgabe von Bundesschatzanweisungen, Bundesobligationen, Bundesanleihen und inflationsgekoppelten Anleihen soll bis zu 214,5 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen, wie die mit dem Schuldenmanagement betraute Finanzagentur am Mittwoch mitteilte.
Im zu Ende gehenden Jahr waren es 186,5 Milliarden Euro und damit erstmals seit 2002 weniger als 200 Milliarden. 2014 wurden bei Investoren 212 Milliarden Euro eingesammelt. 2009 musste die Regierung wegen der globalen Finanzkrise mit 334 Milliarden Euro so viel frisches Geld aufnehmen wie nie zuvor.
Ein Grund für die Anhebung der Summe im nächsten Jahr ist die Flüchtlingskrise. Gut sechs Milliarden Euro an Rücklagen wird der Bund nicht zur Tilgung, sondern stattdessen zur Finanzierung der Flüchtlingskosten nutzen. Hinzu kommen Altschulden, die refinanziert werden müssen. Der Bund, der auf einem Schuldenberg von rund 1,1 Billionen Euro sitzt, muss 2016 etwa drei Milliarden Euro mehr an alten Krediten tilgen als im zu Ende gehenden Jahr. Weitere sechs Milliarden Euro an Papieren mit sechsmonatiger Laufzeit müssen anschlussfinanziert werden. Da der Bund so viel Geld nicht aus den laufenden Einnahmen übrig hat, muss er sich zur Tilgung frisches Geld leihen.
Allerdings kann der für 2016 geplante Betrag im Jahresverlauf eingedampft werden, da er stets einen Puffer enthält. So geschah es auch im zu Ende gehenden Jahr: Ursprünglich hatte der Bund ein Volumen von bis zu 199,5 Milliarden Euro geplant, dieses aber wegen hoher Steuereinnahmen deutlich verringert: Am Ende waren es 13 Milliarden Euro weniger als erwartet.