Der Chef der britischen Partei Ukip, Nigel Farage, tritt völlig überraschend zurück. „Ich will mein Leben zurückhaben“, sagte der Brexit-Wortführer am Montag in London. Er habe politisch alles erreicht, was er sich vorgenommen habe, begründete der 52-Jährige seinen Schritt.
Farage war neben dem Ex-Londoner Bürgermeister Boris Johnson der wichtigste Vorkämpfer des Austritts-Lagers vor dem EU-Referendum vom 23. Juni. Er werde der Partei weiter angehören und deren politischen Kampf unterstützen, betonte er.
Der EU-Gegner hatte zuvor gesagt, dass keiner der EU-Parlamentarier jemals wirklich einer wirklichen Arbeit nachgegangen sei und keinen einzigen Arbeitsplatz geschaffen habe. Farage selbst kann für sich beanspruchen, mindestens einen Arbeitsplatz geschaffen zu haben: Er beschäftigt seine Ehefrau als Assistentin – auf Kosten der EU-Steuerzahler. Farage hatte in der Nacht des Referendums für Erstaunen gesorgt, als er als erster und einziger einen Sieg der EU-Befürworter verkündete – eine Falschmeldung, wie sich allerdings erst nach mehrere Stunden herausstellte. Farage berief sich bei seiner Aussage auf befreundete Finanzkreise. Ob Farage oder seine Freude in der Zeit zwischen der lancierten Falschmeldung und dem offiziellen Ergebnis Wetten laufen hatten, ist nicht bekannt. Jeder, der in dieser Zeitspanne auf einen Brexit oder gegen das britische Pfund gewettet hat, hat satte Spekulationsgewinne eingefahren.
Farage stand seit 2010 an der Spitze der Unabhängigkeitspartei, bereits zuvor war von 2006 bis 2009 UKIP-Parteichef gewesen.