Im Jahr 2015 wurden 17,1 Millionen Frauen, Männer und Kinder mit Migrationshintergrund gezählt, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das sind 4,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
„Der außergewöhnlich hohe Anstieg ist vor allem auf ausländische Zuwanderer zurückzuführen“, erklärten die Statistiker. Demnach lebten voriges Jahr 11,5 Millionen Zuwanderer in Deutschland und damit 5,5 Prozent mehr als 2014.
„Die drei wichtigsten Herkunftsländer der Menschen mit Migrationshintergrund sind die Türkei, Polen und die Russische Föderation“, erklärte das Bundesamt. Insgesamt 6,3 Millionen hätten ihre Wurzeln in Staaten, aus denen früher Gastarbeiter angeworben wurden - vor allem aus der Türkei, Italien und Griechenland.
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist zudem im Schnitt deutlich jünger als früher. Inzwischen hat jeder dritte Einwohner unter 18 Jahren ausländische Wurzeln, während ihr Anteil bei den über 65-Jährigen bei unter zehn Prozent liegt. Unterschiede gibt es beim Bildungsstand und auf dem Arbeitsmarkt. „Personen mit Migrationshintergrund hatten deutlich häufiger keinen Schulabschluss oder nur einen Hauptschulabschluss“, erklärte das Amt. „Zudem hatten sie dreimal häufiger keinen Berufsabschluss.“ Akademische Abschlüsse erreichten beide Gruppen dagegen fast in gleichem Umfang. In der Altersgruppe der 25- bis unter 65-Jährigen waren Männer und Frauen mit Migrationshintergrund seltener erwerbstätig, fast doppelt so häufig Arbeiter und entsprechend seltener Angestellte oder Beamte.
Ihr Bildungserfolg sei je nach Herkunftsland sehr unterschiedlich. Demnach haben beispielsweise 88 Prozent der 25 bis 35 Jahre alten Personen mit chinesischen Wurzeln Abitur, aber nur 16 Prozent derjenigen mit türkischen Herkunft.