Branchenexperten hatten hier nur 140 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz stagnierte nahezu bei 801,5 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Herausgeber von Bild und Welt seine Ziele für Gewinn und Umsatz. Die Nachrichten kamen an der Börse gut an: Die Aktie gewann im frühen Handel 0,6 Prozent.
Im August hatte Springer auch wegen des Anti-EU-Referendums der Briten noch einen Dämpfer hinnehmen müssen und seine Umsatzprognose gekappt, so Reuters. Die Berliner mussten wegen des Verfalls des Pfunds einen Einbruch der Werbeerlöse im Großbritannien-Geschäft wegstecken. Konzernchef Mathias Döpfner zog nach neun Monaten nun eine positive Bilanz. "Bei der Weiterentwicklung unserer digitalen Aktivitäten sind wir dieses Jahr ein großes Stück vorangekommen - in den USA wie auch auf den europäischen Märkten." Das Digital-Geschäft trug insgesamt 67 Prozent zum Konzernumsatz bei, 72 Prozent zum operativen Gewinn und 85 Prozent zu den Werbeerlösen.
Größter Wachstumstreiber bleibt das Geschäft mit Kleinanzeigen im Internet - etwa Job-, Auto- und Immobilienportale. Hier stieg der Gewinn im Sommer um fast 16 Prozent und die Ebitda-Rendite lag mit 40,5 Prozent gut dreimal so hoch wie in der Sparte der Bezahlangebote, zu denen auch die Zeitungen Bild und Welt gehören.
Springer verlagert sein Geschäft zunehmend ins Internet und hat sich von Teilen der traditionellen Printsparte getrennt. Nach mehreren Zukäufen will der Konzern in diesem Jahr vor allem das Wirtschafts- und Finanznachrichtenportal "Business Insider" und die Nachrichtenplattform Upday ausbauen. Hier drücken die Investitionen auf den Gewinn der Bezahlangebote, der nach neun Monaten um fast zwölf Prozent zurückging.
Analysten gehen davon aus, dass Springer sein Digital-Engagement ausbaut. "Wir erwarten weiter solides organisches und externes Wachstum beim Rubrikengeschäft, während sich der negative Trend im klassischen Printgeschäft leicht zu beschleunigen scheint", sagte DZ-Bank-Experte Harald Heider. Döpfner hat wiederholt betont, dass es vorerst wohl keine größeren Übernahmen gebe.