Politik

Barack Obama: Regierung soll den Bürgern dienen - nicht umgekehrt

US-Präsident Obama hat zum Abschied einige wichtige Bemerkungen zum Wesen der Demokratie gemacht- passenderweise in der griechischen Hauptstadt Athen.
16.11.2016 15:56
Lesezeit: 1 min

Barack Obama hat zum Abschied von seinem Amt als US-Präsident einige wichtige Bemerkungen zum Wesen der Demokratie gemacht- passenderweise in der griechischen Hauptstadt Athen.

US-Präsident Barack Obama hat die Europäer beschworen, am historischen Projekt der europäischen Einigung festzuhalten und dieses trotz aller Probleme zu verteidigen. "Die europäische Integration und die europäische Einigung bleiben eine der größten politischen und wirtschaftlichen Leistungen der Menschheitsgeschichte", sagte der scheidende Präsident am Mittwoch in Athen laut Reuters. "Die Welt braucht heute mehr denn je ein Europa, das stark, wohlhabend und demokratisch ist." In Zeiten des wiederaufkeimenden Nationalismus müssten sich allerdings alle Institutionen in Europa fragen, wie sie den einzelnen Menschen das Gefühl vermitteln könnten, dass ihre Stimme gehört und ihre Lebensart nicht infragegestellt werde und wichtige Entscheidungen nicht über ihre Köpfe hinweg getroffen würden.

"Wir müssen klarmachen, dass Regierungen dazu da sind, den Interessen der Bürger zu dienen - und nicht andersherum", betonte Obama. "Was für eine Ironie: In einer Zeit, wo wir uns mit den Menschen an den entlegensten Flecken der Erde per Internet verbinden können, fühlen sich so viele Bürger abgehängt von ihren eigenen Regierungen". Wie eine Wirtschaftsstrategie nötig sei, die alle einbeziehe, brauche es auch eine alle einbeziehende politische und kulturelle Strategie. Die Regierungen in allen Hauptstädten müssten transparenter werden und sich mit den alltäglichen Problemen der Menschen auseinandersetzen.

"Demokratie ist simpel, wo jeder gleich denkt, gleich ausschaut, das gleiche Essen isst und den gleichen Gott verehrt", sagte Obama. "Demokratie wird dann schwieriger, wenn die Menschen unterschiedlicher Herkunft sind und versuchen zusammenzuleben". Einige Menschen würden unter diesen Bedingungen Trost in ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation oder Volksgruppe suchen. Sie gelte es, wieder für die Demokratie zu begeistern. "Regierungsbehörden - sei es in Athen, Brüssel, London oder Washington - müssen die Sorgen der Bürger ernstnehmen", forderte Obama. "Die Menschen müssen sicher sein können, dass sie mit ihren Anliegen Gehör finden".

Mit seiner Grundsatzrede setzte sich der scheidende demokratische Präsident deutlich ab von seinem republikanischen Nachfolger Donald Trump, der seinen Wahlkampf mit Themen der Abschottung und der Parole "America first" gewonnen hatte. Kritiker warfen Trumps demokratischer Gegenkandidatin Hillary Clinton vor, zu wenig auf die einfachen Leute eingegangen zu sein, die sich von der Politik in Washington abgehängt fühlen und auf der Suche nach einem starken Mann mit einfachen Problemlösungen waren. Auch in vielen osteuropäischen Staaten gibt es eine Tendenz zur Abschottung, die spätestens seit der Flüchtlingskrise immer klarer zutagetritt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...