Politik

Syrische Armee erobert gesamten Nordosten Aleppos

Die syrische Armee steht offenbar vor einem entscheidenden Sieg in Aleppo. Das von Söldnern gehaltene Ost-Aleppo wurde in zwei Teile zerschlagen.
28.11.2016 14:52
Lesezeit: 1 min

Den Söldnern in Aleppo droht eine schwere und womöglich entscheidende Niederlage, berichtet AFP. Bei ihrem Vormarsch auf die umkämpfte nordsyrische Großstadt haben die Regierungstruppen am Montag das Söldnergebiet im Osten Aleppos in zwei Teile zerschlagen und den gesamten Nordosten der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Tausende Zivilisten wurden durch die schweren Gefechte in die Flucht getrieben.

Aleppo war seit 2012 in einen von den Söldnern gehaltenen Osten und einen von den Regierungstruppen gehaltenen Westen geteilt. Vor knapp zwei Wochen hatten die Truppen des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad dann eine Offensive zur vollständigen Eroberung der einstigen Wirtschaftsmetropole begonnen.

Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und staatliche Medien übereinstimmend berichteten, eroberten die Regierungstruppen am Montag die Stadtteile Sachur, Haidarija und Scheich Chodr. Kurdische Milizen, die zwar nicht offiziell mit den Regierungstruppen verbündet sind, nach Auffassung der Söldner aber mit diesen zusammenzuarbeiten, nahmen das Viertel Scheich Fares ein.

Damit hätten die Söldner die Kontrolle über den gesamten Nordosten Aleppos verloren, sagte der Leiter der oppositionsnahen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Dies sei die „schwerste Niederlage“ für die Rebellen seit der Eroberung Ost-Aleppos im Jahr 2012.

Seit dem militärischen Eingreifen Russlands im Syrien-Konflikt im September 2015 wurden die Aufständischen immer weiter zurückgedrängt. Der Verlust von Aleppo scheint nun nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Er wäre für die Söldner eine schwere Niederlage und ein möglicher Wendepunkt in dem mehr als fünfjährigen Konflikt.

Jahrelang hätten sich die Söldner mit ihren „primitiven Mitteln“ erfolgreich zur Wehr gesetzt, sagte ein Führungsmitglied der Rebellengruppe Nureddin al-Sinki, Jasser al-Jussef. Inzwischen müssten sie sich aber „gegen Russland und den Iran wehren“, sagte er mit Blick auf die wichtigsten Unterstützer Assads.

Am vergangenen Wochenende flohen rund 10.000 Zivilisten aus der Stadt. Am Montag flüchteten weitere Bewohner von Aleppo, die meisten in Gebiete unter der Kontrolle von Regierungstruppen und Kurdenmilizen. Andere machten sich auf den Weg in die südlichen Stadtteile, die noch von den Söldnern kontrolliert werden. Im Süden Aleppos trafen über Nacht dutzende Familien ein, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Viele flüchteten zu Fuß und waren völlig erschöpft und ausgekühlt. Anwohner versorgten die Flüchtlinge mit Decken und anderen Hilfsgütern und brachten sie in leer stehenden Häusern unter.

Die Vereinten Nationen zeigten sich „zutiefst besorgt“ über die Auswirkungen der Kämpfe auf die Zivilbevölkerung. Die Situation in Aleppo sei „unbeständig“ und ändere sich rasch, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Scott Craig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Panamakanal, Migration und Geschlechter: Trump kündigt Knallhart-Maßnahmen bei Antrittsrede an
20.01.2025

Donald Trump führt als 47. US-Präsident nun offiziell die Geschicke der Vereinigten Staaten. Bei seiner Antrittsrede wiederholte er seine...

DWN
Politik
Politik Trump-Amtseinführung: Erste Maßnahmen nach der Vereidigung - und die Auswirkungen
20.01.2025

Die zweite Amtszeit von Donald Trump beginnt mit weitreichenden Maßnahmen. In den ersten Stunden nach Trumps Amtseinführung sind bereits...

DWN
Finanzen
Finanzen ETF-Größe ist unterschätztes Auswahlkriterium: Warum das Fondsvolumen wichtig ist
20.01.2025

Anleger orientieren sich an der Kostenquote TER oder der Performance, um einen ETF auszuwählen. Doch laut Experten sollten sie die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warntag der Wirtschaft: Unternehmer rufen am Warntag 2025 zur Großdemo auf - Deutschlands Wirtschaft funkt SOS
20.01.2025

Am Warntag der Wirtschaft senden rund 50 Verbände einen SOS-Hilferuf an die Politik. Warum erst jetzt? Energiewende, Überregulierung,...

DWN
Politik
Politik Scholz zur Finanzierung der Ukraine-Hilfe: "Das deutsche Volk wird belogen"
20.01.2025

Die Ampel-Koalitionsparteien und die Union streiten über die Finanzierung der Ukraine-Hilfe. Union, Grüne und FDP drängen darauf,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weltwirtschaftsforum 2025: In Davos trifft sich die Weltelite - und kreist um den großen Abwesenden
20.01.2025

In dieser Woche treffen sich Spitzen-Unternehmer und -Politiker zum Weltwirtschaftsforum 2025 in Davos. Fehlen wird allerdings der...

DWN
Politik
Politik Trump-Inauguration: „Ihnen wird schwindlig werden, wenn Sie sehen, was geschehen wird“
20.01.2025

Von Kryptowährungen bis zum Ukraine-Krieg: In zehn Punkten listen die DWN auf, was Donald Trump an seinem ersten Tag nach der Rückkehr...

DWN
Politik
Politik AfD-Politiker bei Trump-Amtseinführung: Chrupalla lässt Treffen mit US-Präsident offen
20.01.2025

Tino Chrupalla, Co-Vorsitzende der AfD, wird an Trumps Amtseinführung teilnehmen. Man wolle Kontakte knüpfen und die Standpunkte der...

[DWN] Alles wird teurer! Wir halten dagegen! Sparen Sie satte 80 Prozent und bestellen Sie noch heute Ihr Premium-Monatsabo für 2,50 Euro plus 3 Print-Magazine >> HIER abschließen >>