Politik

Klare Worte von Trump zu US-Kriegen: „Glauben Sie, unser Land ist unschuldig?“

US-Präsident Trump arbeitet beharrlich auf eine Annäherung mit Russland hin. Dazu scheut er sich nicht, die US-Kriege und ihre Folgen beim Namen zu nennen.
06.02.2017 01:39
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

US-Präsident Donald Trump hat sich am Sonntag in einem Interview positiv über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Bei Bill O’Reilly, einem der den Neocons nahestehenden Fox-Moderator, sagte Trump über Putin (Video am Anfang des Artikels, 2:10): „Ich respektiere ihn, so wie ich viele Leute respektiere. Aber das heißt nicht, dass ich mich mit diesen Leuten auch verstehe. Er ist ein Führer seines Landes. Es ist besser, mit Russland auszukommen als mit ihnen nicht auszukommen. Und wenn Russland uns im Kampf gegen ISIS hilft – was ein größerer Kampf ist – und gegen den islamistischen Terror auf der ganzen Welt, das ist eine gute Sache. Werde ich mit ihnen auskommen? Ich habe keine Ahnung." Auf O’Reillys Einwurf: „Putin ist ein Killer!“, sagte Trump: „Es gibt eine Menge Killer, wir haben eine Menge Killer. Glauben Sie, unser Land ist so unschuldig? Glauben Sie, unser Land ist so unschuldig?“ Als O’Reilly nach einigem Zögern sagt: „Ich kenne keinen Führer der Regierung in Amerika, die Killer sind…“, sagte Trump: „Mmmh, schauen Sie, was auch wir gemacht haben. Wir haben eine Menge Fehler gemacht. Ich war von Anfang gegen den Krieg im Irak.“ O’Reilly darauf: „Aber Fehler sind etwas anderes als Killer…“ Trump: „Eine Menge Fehler, und viele Leute wurden getötet, so, es gibt eine Menge Killer, glauben Sie mir.“

Die Kritik aus der eigenen republikanischen Partei ließ nicht lange auf sich warten. Der Senator Mitch McConnell sagte, er denke nicht, dass sich das Verhalten der Führung in Moskau und Washington vergleichen lasse. Putin sei „ein früherer KGB-Agent, ein Gangster“, der nicht durch eine „glaubwürdige Wahl“ an die Macht gekommen sei.

Die Wortmeldung von McConnell hat sicher Gewicht – doch die beiden entscheidenden Wortführer der Anti-Russland-Fraktion, John McCain und Lindsey Graham, hatte Trump bereits vor einigen Tagen unter Druck gesetzt. Er hatte ihnen vorgeworfen, einen dritten Weltkrieg vom Zaun brechen zu wollen.

Die Annäherung Trumps an Russland muss allerdings immer noch vorsichtig erfolgen, weil viele im Mittelbau des Geheimdienstapparats eine Annäherung verhindern wollen. Trump spielt die Veränderung der US-Position bisher recht geschickt: Indem er einerseits sagt, dass Putin als Führer einer anderen Nation zu respektieren sei, und andererseits einräumt, dass die USA bei ihren Kriegen viele Tote verursacht hätten, bringt er die Debatte auf eine realpolitische Ebene zurück.

Tatsächlich wird erwartet, dass Trump mit Russland kooperieren wird – zunächst im Kampf gegen den IS. Schon jetzt gibt es Hinweise, dass die militärische Kooperation in Syrien besser läuft als unter Barack Obama. Obama hatte immer mit den Russen kooperieren wollen, wurde daran jedoch von der CIA und Teilen des Pentagon gehindert. In den vergangenen Tagen hatten die Russen in Syrien verschiedene Stellungen des IS bei Deir ez Zoor bombardiert, die sie vor einigen Wochen noch nicht angegriffen hatten. Daraus schließen Militärbeobachter, dass die Amerikaner den Russen genaue Daten über die Stellungen des IS übermittelt haben dürften. Bei seinem Besuch bei der CIA hatte Trump gesagt, die USA müssten den IS nun beenden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...