Die türkische Aufsichtsbehörde Capital Markets Board (CMB) hat entschieden, dass die Bürger in der Türkei künftig keine Konten bei (Börsen-)Maklern (Broker) eröffnen dürfen, die nicht durch die CMB reguliert werden, berichtet Finance Magnate. Die Verordnung gelte für Broker, die Niederlassungen in der Türkei haben. Aus diesem Grund haben sich inzwischen zahlreich Makler aus der Türkei zurückgezogen.
Konten dürfen die Bürger nur noch bei Brokern eröffnen, die eine Lizenz für das Inland haben. Damit will die Behörde verhindern, dass die potenziellen Kunden sich an Broker mit Sitz im Ausland wenden, berichtet Finanzmarktwelt.de. Der CMB will sich zudem offenbar eine Kontrolle über ausländische Devisenspekulanten verschaffen. Denn der Devisenhandel über ausländische Broker wird durch die neuen Regeln verhindert. Damit werden die ausländischen Marktteilnehmer auf dem türkischen Markt isoliert.
Im Februar 2017 hatte die Türkei einen maximalen Hebel, also einen Fremdfinanzierungsgrad, von 1 zu 10 und ein Depotvolumen von 50.000 türkischen Lira festgelegt. Der Hebel lag zuvor bei 1 zu 100. Dadurch wollte der CMB die türkische Lira stabilisieren, welche nach dem fehlgeschlagenen Militärputsch vom Juli des vergangenen Jahres gegenüber dem Dollar deutlich an Wert verloren hat. Da die türkische Wirtschaft stark von Fremdkapital-Krediten abhängt, ist eine starke Abwertung der Lira besonders gefährlich.
Als Konsequenz wandten sich die türkischen Kunden an ausländische Broker, um diese Eigenkapital-Vorgaben zu umgehen und über das Internet nach wie vor Geschäfte mit einem Hebel von 1 zu 100 zu tätigen. Die Maßnahme hatte keine Wirkung. Aus diesem Grund musste der CMB Anfang Juli 2017 die Bestimmung erweitern, damit ausländische Broker und ihre türkischen Kunden die Verordnung nicht mehr umgehen können, so Haberturk.
Die Broker-Kunden beliefen sich in der Türkei im Jahr 2012 auf 7.000. Bis zum Ende des Jahres 2016 stieg diese Anzahl auf 37.000 Kunden, berichtet Dünya Gazetesi.