Die spanische Bank Sabadell zieht Konsequenzen aus der Katalonien-Krise. Das Geldhaus verlagert seinen juristischen Sitz in die spanische Hafenstadt Alicante an der Costa Blanca, wie das Institut am Donnerstagabend mitteilte. Das Direktorium des fünftgrößten spanischen Geldhauses hatte zuvor auf einer Sondersitzung über einen Abzug aus der katalanischen Stadt Sabadell beraten. Die Chefetage der heimischen Konkurrentin Caixabank will nach Informationen eines Insiders am Freitag zusammenkommen, um eine Entscheidung über einen möglichen Umzug zu treffen.
Die spanische Zentralregierung will nach Informationen von Insidern ein Dekret auf den Weg bringen, das Unternehmen einen Abzug aus Katalonien erleichtern soll. Der Erlass sei auf die Caixabank zugeschnitten, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit könnte das Geldhaus seinen juristischen Sitz verlagern, ohne eine Aktionärsversammlung einberufen zu müssen. Das Vorhaben wäre ein harter Schlag für die Finanzbranche in Katalonien, das nach Unabhängigkeit strebt. Die Regierung in Madrid und die Caixabank lehnten einen Kommentar ab.
In Spanien versucht derweil das Verfassungsgericht, die geplante Unabhängigkeitserklärung Kataloniens auszubremsen. Die obersten Richter untersagten am Donnerstag das für Montag geplante Zusammentreten des Regionalparlaments in Barcelona.