Finanzen

China forciert Bitcoin mit Hilfe von Energie aus Kohle

Um mehr Bitcoin zu generieren, müssen immer größere Mengen Strom aus Kohlekraft in China genutzt werden.
15.12.2017 17:00
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Um neue Einheiten der Kryptowährung Bitcoin zu generieren, bedarf es immer größerer Mengen an Strom. Der größte Teil davon basiert auf der Verbrennung von Steinkohle in China. Wächst der Markt weiter wie in diesem Jahr, könnte es bald zu Engpässen bei der Energieversorgung oder Grenzen beim Wachstum kommen.

China nimmt bei der Erzeugung von Bitcoin eine Schlüsselrolle ein. In dem Land befinden sich rund 60 Prozent der großen Rechenzentren, in denen Bitcoin durch komplizierte Rechenvorgänge im Internet erzeugt werden, berichtet Bloomberg. Dabei handelt es sich um riesige Lagerhallen, in denen tausende Rechner zusammengeschaltet werden. Etwa ein Viertel der elektrischen Energie, die weltweit zur Erzeugung von Bitcoin benötigt wird, muss das Land aufbringen.

Da China rund 60 Prozent seines Stroms aus der Verbrennung von Kohle generiert, basiert das starke Wachstum des Bitcoinmarktes zu großen Teilen auf einem Energieträger, der von Umwelt-Organisationen und zahlreichen Staaten aufgrund seiner Emissionen kritisiert wird. China wird auch weiterhin als Bitcoin-Standort attraktiv bleiben, weil die Stromkosten dort aufgrund eines massiven Überangebots – hervorgerufen von zahlreichen Kohlekraftwerken – niedrig bleiben werden.

Die Situation in China ist bemerkenswert. Während Unmengen Kohle zur Verstromung herangezogen werden, frieren derzeit zehntausende Chinesen im Norden des Landes, weil die Regierung die Abschaltung alter Kohlekraftwerke angeordnet hat, um die Emissionen einzudämmen.

Weltweit nimmt der benötigte Umfang von Strom zur Bitcoin-Erzeugung einer vor Kurzem veröffentlichen Studie zufolge inzwischen absurde Dimensionen an. Für Bitcoin wurde im laufenden Jahr etwa mehr Strom benötigt, als über 150 Länder dieser Erde jeweils in einem Jahr benötigen. Rund 3 Millionen Haushalte in den USA – die weltweit am meisten Energie verbrauchen – könnten durch den „Bitcoin-Strom“ ein Jahr lang versorgt werden. „Dies ist inzwischen eine dreckige Angelegenheit“, wird ein Londoner Analyst der Citigroup von Bloomberg zitiert.

Die Mengen an Strom, die zur Erzeugung neuer Bitcoin benötigt werden, dürfte nach Ansicht von Beobachtern in den kommenden Monaten zunehmen, weil die Nachfrage nach den massiven Kursgewinnen der vergangenen Monate deutlich anschwillt. Allein im November soll der Strombedarf um rund 30 Prozent angestiegen sein, sagt ein von Bloomberg zitierter Analyst von PwC. „Der Energieverbrauch ist abartig. Wenn wir damit auf globaler Ebene anfangen, dann bringen wir unseren Planeten um.“

Der Bitcoin zu Grunde liegende Algorithmus sieht vor, dass nach einer bestimmten Anzahl erzeugter Bitcoin mehr Aufwand zur Erzeugung der nächsten Charge notwendig ist, sagt ein Londoner Investor – welcher seinen Computer mit rund 120.000 anderen Nutzern zusammengeschlossen hat, um die Produktionskapazitäten beim Bitcoin-Mining zu erhöhen. Er schätzt, dass sich die Kosten zur Erzeugung eines Bitcoin von derzeit etwa 6.600 Dollar auf mehr als 14.000 Dollar im zweiten Quartal 2018 erhöhen werden. Anfang 2017 lagen die Kosten noch bei etwa 2.800 Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pandora und Amazon decken globales Fälschernetzwerk auf
29.06.2025

Pandora und Amazon decken ein globales Netzwerk von Produktpiraten auf. Die Drahtzieher in China sitzen nun im Gefängnis – doch die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verteidigungsbranche boomt: Diese fünf Aktien setzen Analysten jetzt auf die Watchlist
29.06.2025

Der globale Rüstungsboom bietet Anlegern neue Chancen. Fünf Aktien stehen bei Analysten hoch im Kurs – von Hightech-Zulieferern bis zu...

DWN
Panorama
Panorama Unwetterwarnungen: Was sie können und was nicht
29.06.2025

Unwetterwarnungen sollen Leben retten – und das möglichst rechtzeitig. Doch nicht immer klappt das. Warum ist es trotz modernster...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr: Rüstung auf dem Papier – Defizite auf dem Feld
29.06.2025

Die Bundeswehr bleibt trotz 100-Milliarden-Sondervermögen kaum einsatzfähig. Es fehlt an Ausrüstung, Personal und Struktur. Ist das...

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...