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Anleger sollten sich auf schlechte Nachrichten aus dem europäischen Bankensektor einstellen. Wenn die Deutsche Bank AG am 2. Februar die Geschäftsdaten für das vierte Quartal 2017 berichtet, BMP Paribas SA am 6. Februar, Société Générale SA am 8. Februar und die Credit Suisse Group AG am 14. Februar folgt, dürften diese Beobachtern zufolge niedriger ausfallen als erwartet.
Wie Bloomberg meldet, seien die Erträge der europäischen Banken am Ende des Jahres 2017 von sinkenden Margen, wachsenden Beeinträchtigungen im Kreditwesen, lustlosen Handelsumsätzen sowie einmaligen Steuerbelastungen gekennzeichnet gewesen. Zahlreiche Kreditgeber des Kontinents waren gezwungen, Gewinnwarnungen zu veröffentlichen, nachdem US-Präsident Donald Trump den Steuersatz für Unternehmensgewinne überarbeitet hatte. Dies mache es schwieriger, Verluste aus der Vergangenheit mit zukünftigen Steuerbelastungen zu verrechnen.
Die Deutsche Bank erklärte, sie werde zum dritten Mal in Folge einen Jahresverlust bekannt geben müssen, nachdem sie einen Einbruch um 1,5 Milliarden Euro (1,8 Milliarden US-Dollar) habe hinnehmen müssen. Auch die Credit Suisse meldet zum dritten Mal einen Jahresverlust, der sich im vergangenen Jahr auf 2,3 Milliarden Schweizer Franken (2,4 Milliarden US-Dollar) belaufen soll. Barclays Plc., die Société Générale und viele andere Kreditgeber, die Geschäfte in den USA betreiben, müssen ebenfalls Verluste verbuchen.
Nachdem eine Reihe von US-Banken Abschreibungen aufgrund der Krise beim international tätigen Möbelkonzern Steinhoff bekanntgaben, sind Anleger gespannt darauf, zu erfahren, welche Erfahrungen die europäischen Banken mit dem südafrikanischen Händler gemacht haben. Namentlich nicht genannte Insider behaupten, dass ein Kredit der Schweizer Großbank UBS, welcher durch Steinhoff-Aktien abgesichert gewesen sei, für den größten Teil der Kreditverluste in Höhe von 79 Millionen Franken im vierten Quartal verantwortlich ist. Andere europäische Banken, die negativ von Steinhoff betroffen sein könnten, sind BNP Paribas, HSBC Holdings Plc, Commerzbank AG, Credit Agricole SA, Royal Bank of Scotland Group Plc und UniCredit SpA.
Mit einer Marktvolatilität, die sich über alle Assetklassen hinweg nahe historischer Rekordtiefs bewegt, bleibt das Einkommen von Banken im Geschäft mit Wertpapieren auf dem Prüfstand. Schon zu Beginn des Monats warnte die Deutsche Bank davor, dass die Handelsumsätze in den letzten drei Monaten des zurückliegenden Jahres um 22 Prozent geschrumpft seien. Dabei sei John Cryan, der CEO der Deutschen Bank, zunehmend unter Druck geraten zu überprüfen, wie er Verluste aus dem Investmentbanking gegenüber seinen US-Konkurrenten aus den vergangenen Jahren zurückgewinnen könne. Namentlich nicht genannten Quellen zufolge haben Aktionäre des Unternehmens erklärt, sie würden Cryan die Unterstützung verweigern, wenn sich die Entwicklung bis zur Hauptversammlung im Mai dieses Jahres nicht verbessere.
Aber Cryan ist nicht der einzige Vorstand einer Bank, der den Einbruch im Handelsgeschäft zu spüren bekommt. Die Anleger von Barclays zeigten sich ungeduldig ob des Nachweises wie ihr Vorstandsvorsitzender Jes Stanley das Wertpapiergeschäft der Gesellschaft führt, nachdem das dritte Quartal 2017 bereits desaströs ausgefallen war. Die Einnahmen waren im Aktienhandel sowie bei Geschäften mit Anleihen und Devisen um 31 Prozent geschrumpft.
Auch bei den französischen Konkurrenten, der BNP Paribas und der Credit Agricole – beides Größen im Geschäft mit Anleihen – sind die Einnahmen ebenfalls deutlich unter Druck geraten. Und die Credit Suisse hat bereits Verluste für einen ihrer beiden Handelsbereiche eingeräumt und davor gewarnt, dass die Bedingungen des Marktes für beide Sektoren in den letzten Monaten des Jahres 2017 schwierig gewesen seien.
Anleger von UniCredit SpA, Intesa Sanpaolo SpA und anderen italienischen Banken, die durch mehr als 300 Milliarden Euro an faulen Krediten belastet werden, möchten wissen, wie die Verantwortlichen ihre Bilanzen bereinigen wollen. Bei Intesa liegt der Fokus auf dem neuen Business-Plan des Vorstandsvorsitzenden Carlo Messina, welcher am 06. Februar bekannt gegeben werden soll. Dabei sollen auch die neuen Qualitätskriterien für die Assets vorgestellt und geklärt werden, wie der Handel in Zukunft abgesichert wird. Spannend bleibt, wie die Integration der angeschlagenen norditalienischen Kreditinstitute Banca Popolare di Vicenza SpA und Veneto Banca SpA voranschreitet.