Der neue US-Notenbankchef Jerome Powell hat eine Fortführung der Politik behutsamer Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Die Notenbank werde weiterhin einen Mittelweg finden zwischen der Vermeidung einer überhitzten Wirtschaft und dem nachhaltigen Erreichen einer Inflationsrate von zwei Prozent, sagte er am Dienstag in einer Rede zu seiner Anhörung im Finanzdienstleistungs-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses laut Manuskript.
Derzeit rechnen die meisten Volkswirte damit, dass die Fed den Leitzins 2018 angesichts des anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs dreimal anhebt. Aktuell liegt er zwischen 1,25 und 1,50 Prozent.
„Weitere graduelle Erhöhungen der Leitzinsen werden am besten das Erreichen unserer beiden Ziele befördern“, sagte Powell. In ihrem schon am Freitag veröffentlichten Halbjahresbericht für den Kongress, hatte die Fed das Bild einer dynamischen Wirtschaft gezeichnet, die nur wenigen Gefahren ausgesetzt sei. Powell ist erst seit wenigen Wochen im Amt.
Der Dollar-Index, der den Kurs gegenüber wichtigen anderen Währungen wie Euro und Yen widerspiegelt, legte nach Powells Äußerungen 0,7 Prozent zu. Im Gegenzug rutschte der Euro auf 1,2222 Dollar und lag damit fast einen US-Cent niedriger als am Montagabend. Zum Yen kletterte der Greenback auf 107,67 Yen von 106,92 Yen. Auch an den Aktienbörsen gingen die Anleger von Zinserhöhungen aus. Die Wall Street drehte leicht ins Minus. Der Dow Jones verlor 0,3 Prozent. Auch der Dax gab seine zeitweiligen Gewinne wieder ab und rutschte auf 12.484 Punkte.
Mit seinen Aussagen sendet der neue Fed-Chef aus Sicht von Reuters das Signal, dass die Dollar-Wächter trotz der massiven Steuersenkungen und Investitionsvorhaben, die die Trump-Regierung angeschoben hat, vorerst nicht auf einen strafferen Kurs umschwenken, um den Kurs des schwächelnden Dollar zu stützen. Diese Sorge trugen offenbar dazu bei, dass Anfang Februar die weltweiten Aktienbörsen auf Talfahrt gingen.
Weitere Anhebungen des Leitzinses führen zu einer Verschärfung der Finanzierungs- und Rückzahlungsbedingungen für Unternehmen und Haushalte in den USA, welche so hohe Schuldenstände verzeichnen, wie nie zuvor.