Gemischtes

US-Regierung setzt zum Angriff auf Europas Autobauer an

Die USA machen Ernst im Kampf gegen Europas Autobauer.
03.03.2018 23:17
Lesezeit: 2 min

Mike Stone und Ralf Bode von Reuters berichten:

US-Präsident Donald Trump hat europäischen Autobauern wie BMW, Daimler und VW mit Steuern auf Ausfuhren in die USA gedroht, sollte die EU mit Gegenmaßnahmen auf die von ihm geplanten Schutzzölle für Stahl und Aluminium antworten. "Wenn die EU ihre ohnehin schon massiven Zölle und Barrieren für US-Unternehmen, die dort Handel betreiben, weiter anheben will, werden wir auf ihre Autos, die frei in die USA strömen, einfach eine Abgabe erheben", twitterte der Präsident am Samstag. "Sie machen es unmöglich, unsere Autos (und mehr) dort zu verkaufen. Großes Handelsungleichgewicht!"

Der US-Präsident hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr deutschen Autobauern wie BMW mit einer Sonder-Steuer von 35 Prozent für Autos gedroht, die nicht in den USA gebaut, aber dort verkauft werden. Dies stand damals aber im Zusammenhang mit dem Vorhaben, mehr Arbeitsplätze und Investitionen in die USA zu holen. Zuletzt hatte er dazu nicht mehr nachgelegt. Für Daimler, Volkswagen und BMW ist der US-Automarkt von großer Bedeutung.

Am Donnerstag hatte Trump Schutzzölle auf Stahl- und Aluminium angekündigt und erklärt, die US-Stahlindustrie werde seit Jahrzehnten von anderen Ländern unfair behandelt. Daraufhin hatte unter anderem die Europäische Union Gegenmaßnahmen angekündigt. Experten warnten vor einem Handelskrieg. Trump hatte dann getwittert, wenn die USA durch Handel viele Milliarden Dollar verlören, "sind Handelskriege gut und leicht zu gewinnen". Wenn man etwa ein Handelsdefizit von 100 Milliarden Dollar mit einem bestimmten Land habe und dieses dann "aufmüpfig" werde, dann gelte: "Einfach nicht mehr handeln - und wir gewinnen dicke. Das ist leicht!"

An den Börsen hatte die Ankündigung die Kurse tief ins Minus gedrückt. Zu den Verlieren hatten deutsche Stahlwerte wie ThyssenKrupp und Salzgitter gehört. Politiker und Unternehmensverbände in Deutschland und anderen Ländern hatten sich besorgt gezeigt und auch aus den USA kam Widerstand aus der Wirtschaft, weil viele der dortigen Firmen höhere Kosten fürchten.

Am Samstag twitterte Trump unmittelbar vor der Androhung einer möglichen Steuer für europäische Autobauer, die USA hätten ein jährliches Handelsdefizit im Volumen von 800 Milliarden Dollar, weil sie sehr dumme Handelsabkommen hätten. "Unsere Jobs und unser Wohlstand wurden an andere Länder abgegeben, die uns über Jahre ausgenutzt haben. Sie lachen darüber, was für Dummköpfe unsere Anführer waren. Nicht mehr!"

Trump war mit dem Slogan "America first" in den Wahlkampf gezogen. Im Januar 2017 hatte er - noch vor seiner Amtseinführung - deutschen Autobauern hohe Strafzölle angedroht. "Sie können Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen", hatte er erklärt. Die Unternehmen sollten lieber Fabriken in den USA bauen. "Ich würde BMW sagen, wenn sie eine Fabrik in Mexiko bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen."

Der US-Präsident hatte damals schon unfaires Verhalten beklagt. So stehe in manchen Straßen der USA vor jedem Haus ein Mercedes. Das beruhe aber nicht auf Gegenseitigkeit. "Wie viele Chevrolets sehen Sie in Deutschland? Nicht allzu viele, vielleicht gar keine, man sieht dort drüben gar nichts, es ist eine Einbahnstraße." Er sei zwar für Freihandel, aber nicht um jeden Preis.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...