Der Elektroauto-Hersteller Tesla ruft weltweit 123.000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurück. Das berichtet Reuters. Bei den Autos könne es bei kaltem Wetter durch den Einsatz eines bestimmten Streusalzes zu starker Rostbildung an Schrauben der Servolenkung kommen, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Deshalb müssten diese Komponenten ausgetauscht werden. Die Schrauben stammen vom deutschen Zulieferer Bosch. Das Problem betrifft Fahrzeuge vom Typ Model S Sedan, die vor April 2016 gebaut worden sind. Beim Model S handelt es sich mit über 280.000 Exemplaren um Teslas meistverkauftes Modell.
Es sei bislang zu keinen Unfällen wegen des Problems gekommen, so ein Unternehmenssprecher. Der Rückruf erfolge vorsichtshalber und auf freiwilliger Basis. Sollte die Servolenkung versagen, könne der Fahrer das Lenkrad immer noch bedienen. Man benötige allerdings mehr Kraft bei niedrigeren Geschwindigkeiten. Wer keine Probleme bemerke, könne sein Auto ohne Bedenken fahren. Tesla informierte die betroffenen Kunden per Email.
Es handelt sich um die größte, aber nicht die erste Rückrufaktion in der Geschichte des 2003 gegründeten Unternehmens. 2015 mussten die fehlerhaften Sitzgurte von 90.000 Exemplaren des Model S ausgetauscht werden. 2017 wurden 53.000 Fahrzeuge des Model S sowie des Model X wegen defekter Handbremsen zurückgerufen.
Nach Bekanntgabe des Rückrufs sank der Aktienkurs am Donnerstag nachbörslich um 3,6 Prozent. Insgesamt hat die Tesla-Aktie im Laufe des Monats März rund ein Viertel ihres Werts eingebüßt.
Das Unternehmen ist hoch verschuldet, arbeitet defizitär und ist vollständig auf den weiteren Zufluss von Fremdgeldern von Investoren angewiesen. Der Abwärtstrend des Aktienkurses ist riskant, weil er potentielle Geldgeber zum ersten Mal seit Jahren abschrecken könnte. Zudem werden die Kosten der Rückrufaktion die Finanzen des Unternehmens weiter belasten.