Finanzen

US-Regierung erwartet drastische Verteuerung von Staatsschulden

Einem Bericht des US-Haushaltsbüros zufolge werden die Zinskosten für die US-Regierung bereits in wenigen Jahren aus dem Ruder laufen.
12.04.2018 17:20
Lesezeit: 1 min

Einem Bericht des Congressional Budget Office (CBO) zufolge werden die Zinskosten für die Staatsschulden der US-Regierung schon in wenigen Jahren drastisch ansteigen. Wie Bloomberg berichtet, werden sich die Zinszahlungen im kommenden Jahrzehnt verdreifachen. Bereits im Jahr 2023 dürften diese dann die Ausgaben für das Militär übersteigen, welche mit 602,8 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr den bislang größten Posten im US-Haushalt darstellten.

Das CBO schätzt, dass die Staatsschulden der US-Regierung im Jahr 2028 mehr als 28 Billionen Dollar betragen werden, worauf dann 915 Milliarden Dollar Zinsen zu zahlen wären. Im laufenden Haushaltsjahr belaufen sich die Zinskosten der US-Regierung hingegen auf 310 Milliarden Dollar, wie The Balance berichtet.

Derzeit liegen die Schulden der US-Regierung bei 21,13 Billionen Dollar – was in etwa 105 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Das CBO geht davon aus, dass die Verschuldung durch die demographische Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten auf 150 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen wird.

„Die Kosten der Zinszahlungen beginnen gerade erst, alle anderen Posten im Haushalt zu übertreffen. Mit welcher Maßnahme auch immer man das regeln will, das muss etwas sehr Großes sein“, wird ein Sprecher des CBO zitiert.

Der erwartete deutliche Anstieg der Zinszahlungen ist einerseits Folge der massiven Schuldenaufnahme der vergangenen Jahre. So verdoppelte sich der Schuldenstand in der achtjährigen Präsidentschaft Barack Obamas von etwa 10 Billionen Dollar auf 20 Billionen Dollar.

Andererseits führt die schrittweise Heraufsetzung der Leitzinsen durch die Zentralbank Federal Reserve dazu, dass sich der Schuldendienst in den kommenden Jahren verteuern wird.

Dies trifft nicht nur die US-Regierung selbst, welche zudem in den kommenden Jahren deutliche Einnahmeausfälle durch die von Präsident Donald Trump initiierte Steuerreform verkraften muss. Auch tausende hochverschuldete Unternehmen und Millionen von Privatpersonen müssen dann höhere Zinsen zahlen. Gerade die Bürger und die Unternehmen waren in der Vergangenheit in besonders hohem Umfang neue Verbindlichkeiten eingegangen.

Neben Schulden für Kreditkarten und Studentenkredite sind es vor allem Kredite für den Kauf von Autos, die Beobachter beunruhigen. Vor kurzem wurde bekannt, dass im Markt für Autokredite in den vergangenen Wochen mehrere kleine Finanzierer zusammengebrochen waren.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die gemäßigte Haltung der US-Notenbank (Fed) verhilft XRP zu einem Kurs von 3,20 US-Dollar. DOT Miners bieten Anlegern stabile Renditen.

Institutionelle Fonds treiben die XRP-Preise in die Höhe. Das Green Mining von DOT Miners bietet Anlegern einen neuen Weg für stabile...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: Jerome Powell signalisiert erste Bereitschaft zu Zinssenkung
25.08.2025

Die US-Notenbank sendet neue Signale: Arbeitsmarkt schwächt sich ab, Trumps Zölle treiben die Preise – Fed-Chef Jerome Powell deutet in...

DWN
Politik
Politik Polens Machtkampf: Präsident und Premier machen das Land zur Lachnummer Europas
25.08.2025

Polen gehört zu den größten Unterstützern der Ukraine – doch in Washington blieb der Platz der Nation leer. Während Präsident...

DWN
Technologie
Technologie Social-Media-Sucht: Minister setzt auf differenzierte Maßnahmen statt Verbote
25.08.2025

Angesichts wachsender Sorgen über die intensive Nutzung digitaler Medien durch Kinder und Jugendliche hat NRW-Medienminister Nathanael...

DWN
Panorama
Panorama US-Amerikaner wegen mutmaßlicher Spionage für China in Koblenz angeklagt
25.08.2025

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen US-Staatsbürger erhoben, der auf einem Militärstützpunkt in Deutschland tätig war. Dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IG Metall: Kündigungswelle bei Porsche-Batterietochter Cellforce droht
25.08.2025

Bei der Porsche-Tochter Cellforce stehen zahlreichen Mitarbeitern nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall Kündigungen bevor. Die Schreiben...

DWN
Politik
Politik Grünes Licht für umstrittene Atommülltransporte durch NRW
25.08.2025

Nordrhein-Westfalen bereitet sich auf eine der umfangreichsten Straßen-Atommülltransporte seit Jahrzehnten vor: Das Bundesamt für die...

DWN
Panorama
Panorama Ambrosia breitet sich aus: Allergiegefahr an Straßenrändern steigt
25.08.2025

Die Pollen der Ambrosia-Pflanze sorgen zunehmend für Beschwerden bei Allergikern. Schon kleinste Mengen können heftige Reaktionen...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage für Kinder: Warum P2P-Investments in die Schuldenfalle führen können
25.08.2025

Hohe Renditeversprechen locken, doch verspätete Zahlungen, fragwürdige Kreditvergaben und Plattformrisiken machen P2P-Investments zu...