Chinesische Unternehmen verstärken ihre Präsenz im Kongo und bauen dadurch ihre Zugriffsmöglichkeiten auf einem der weltweit wichtigsten Rohstoffmärkte aus. Am Montag wurde bekannt, dass die staatliche Citic Metal mehr als 555 Millionen Dollar für einen Anteil von 20 Prozent an der Ivanhoe-Mine investiert hatte. Die Ivanhoe-Mine umfasst signifikante Förderstätten für Zink und Kupfer. Die chinesische Zijin Mining Group verfügt bereits über einen Anteil von 10 Prozent an der Mine.
Die Investition von Citic Metal ist Teil einer großangelegten Strategie der chinesischen Regierung, um Rohstoffvorkommen in Afrika zu sichern. Afrika spielt eine gewichtige Rolle bei der Befriedigung der chinesischen Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer, Kobalt oder Zink, welche insbesondere in der Elektromobilität Verwendung finden, die von der Regierung in Peking als Zukunftsbranche eingestuft und durch Quoten geschützt wird.
Für den Bau von Elektrofahrzeuge wird etwa viermal so viel Kupfer benötigt wie bei traditionellen Autos. Zudem beinhalten die Antriebsbatterien große Mengen der seltenen Rohstoffe Kobalt und Lithium. Die jüngsten massiven Preissteigerungen und Lieferengpässe bei diesen beiden Ressourcen könnten die Ausbreitung von Elektroautos behindern, schätzen Beobachter. Die Chinesen versuchen deshalb offenbar, sich einen möglichst umfangreichen Zugriff zu sichern.
„Dies ist ein China, das im Aufstieg begriffen ist. Der Westen verliert seinen Appetit daran, dass zu sichern, was für die Energieversorgung seiner Volkswirtschaften notwendig ist“, wird ein Analyst von Sanford C. Bernstein & Co von Bloomberg zitiert.
Der Kongo ist nicht nur der weltgrößte Produzent von Kobalt, sondern auch der sechsgrößte Produzent von Kupfer. Während sich westliche Unternehmen wie BHP Billiton, Rio Tinto und Freeport McMoRan aufgrund der angespannten Sicherheitslage und der mangelhaften Infrastruktur in den vergangenen Jahren aus dem Land zurückzogen, verstärkten chinesische Konzerne ihre Investitionen – wie in ganz Afrika.
So erwarb China Molybdenum für 3,8 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr einen Anteil an Tenke Fungurume – einer der größten Kupfer- und Kobaltminen des Landes. Die Zhejiang Huayou Cobalt Company entwickelt derweil eine Kupfermine im Südwesten des Kongo. Und im März wurde bekannt, dass der weltgrößte Rohstoffhändler Glencore rund ein Drittel seiner Kobaltkapazitäten im Kongo an den chinesischen GEM-Konzern verkaufte.
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