Angesichts immer größerer Probleme der Unternehmen bei der Nachwuchsgewinnung hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mehr Anstrengungen zur Aufwertung der betrieblichen Berufsausbildung gefordert. Gut ein Drittel (34 Prozent) der Betriebe habe 2017 nicht alle Ausbildungsplätze besetzen können, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Mittwoch in Berlin. „Das ist der höchste Wert, den wir jemals in unserer Ausbildungsumfrage ermittelt haben.“ Rund 17.000 Betriebe und damit fast zehn Prozent hätten gar keine Bewerbung erhalten. „Ich sehe darin eine gefährliche Entwicklung“, warnte Schweitzer.
Die Berufsausbildung müsse in Deutschland eine höhere Wertschätzung erhalten, forderte der DIHK-Präsident. Konkret sei eine stärkere Berufsorientierung auch an Gymnasien vonnöten, um Studienabbrüche von vornherein zu vermeiden. Immer mehr Betriebe bemühten sich mit Erfolg um Studienabbrecher. Während 2008 noch 22 Prozent der Abbrecher eine duale Berufsausbildung begonnen hätten, seien es sechs Jahre später 43 Prozent gewesen.
Mittlerweile bieten laut DIHK fast 80 Prozent aller Betrieb auch lernschwächeren Jugendlichen eine Ausbildung an. Das seien zwölf Prozentpunkte mehr als noch vor vier Jahren. Vier von zehn Unternehmen gäben ihren Auszubildenden Nachhilfe. Jedes siebte Unternehmen der Industrie- und Handelskammern bilde Flüchtlinge aus. Das seien nach Hochrechnungen knapp 20.000 junge Menschen.
Grundlage der DIHK-Angaben ist eine Online-Befragung, an der sich im April und Mai rund 10.300 Unternehmen beteiligt hätten.