Politik

Forscher kritisieren hohe Steuern und Abgaben in Deutschland

Führende Forscher kritisieren die hohe Abgaben- und Steuerbelastung in Deutschland.
27.09.2018 13:26
Aktualisiert: 27.09.2018 13:26
Lesezeit: 1 min

Die führenden deutschen Wirtschaftsforscher raten der Bundesregierung, staatliche Budgetüberschüsse vornehmlich für Entlastungen zu nutzen. Da Deutschland sich momentan in einem Aufschwung mit ausgelasteten Kapazitäten bei den Unternehmen befinde, spreche wenig für zusätzliche Staatsausgaben, sagte Oliver Holtemöller vom Institut IWH Halle am Donnerstag in Berlin. Er verwies auf die relativ hohe Abgabenbelastung der Bürger. "Das spricht also sehr stark dafür, diese Abgabenbelastung zu reduzieren, auch vor dem Hintergrund der in der Zukunft zu erwartenden ansteigenden Belastungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen."

Die Deutschen leiden einer Studie der OECD zufolge unter den höchsten Abgaben aller OECD-Bürger. Einer Studie der Europäischen Zentralbank zufolge gehört Deutschland zudem zu den ärmsten Staaten in der Eurozone, was das verfügbare Vermögen anbelangt.

Die Wissenschaftler rechnen nach den Worten von Roland Döhrn vom Essener RWI-Institut 2018 mit einem staatlichen Überschuss von 54 Milliarden Euro, der bis 2020 auf 41 Milliarden abschmelzen dürfte. Rechne man die rein konjunkturellen Effekte heraus, bleibe ein strukturelles Plus von 43 Milliarden Euro.

Holtemöller kritisierte, dass die Regierung zu stark auf Ausgaben setze und viel zu sehr mit der Gießkanne agiere. Das gelte etwa in der Rentenpolitik. Auch das neue "Baukindergeld" stößt bei den Wissenschaftlern auf wenig Begeisterung. Das sei nichts anderes als ein großzügiges Geschenk an Menschen mit höherem Einkommen. Holtemöller und seine Kollegen forderten in ihren Empfehlungen, die Regierung solle sich viel zielgerichteter auf besonders bedürftige Menschen fixieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...