Finanzen

Vorteil EU: Citi Bank unterstellt sich als erste US-Bank der EZB

Die Citi unterwirft sich der EZB und kommt damit in den Genuss des EU-passportings.
21.11.2016 17:55
Lesezeit: 1 min

Die in Irland ansässige Tochter des US-Geldhauses Citi wird laut Reuters künftig direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) überwacht. Sie ist damit die erste US-Bank, die nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt unter die Fittiche der EZB schlüpft. Viele in Großbritannien ansässige Unternehmen prüfen derzeit ihre Optionen, wie sie auch nach einem Brexit noch Zugang zum EU-Binnenmarkt haben können. EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger hatte vergangene Woche bestätigt, dass mehrere Geldhäuser mit der EZB über eine Verlagerung von Geschäften in die Euro-Zone gesprochen haben.

Der zentrale Grund ist das sogenannte "passporting": Wenn eine Bank in einem EU-Land ihren Sitz hat und damit der Aufsicht der EZB unterliegt, kann sie ihre Produkte in allen EU-Staaten vertreiben, ohne sich nationalen Regulierungen unterwerfen zu müssen. Für sei gelten dann ausschließlich die EU-Regeln. Das passporting ist einer der zentralen Punkte bei den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien. London möchte das Recht auch außerhalb der EU durchsetzen, die EU kann das Thema als Druckmittel einsetzen.

Der zweite Vorteil: Die Bank hat damit die Möglichkeit, an den Repos der EZB zu partizipieren. Diese stellen eine beliebte Finanzierungsmöglichkeit dar.

Die EZB nahm nun am Montag die Citibank Holdings Ireland in ihre Liste der großen, von ihr direkt überwachten Institute auf. Das Geldhaus hatte im vergangenen Jahr seine Bilanzsumme im Zuge der Fusion mit der in Großbritannien ansässigen Citibank International kräftig ausgeweitet. Die Fusion war zwar bereits vor dem Brexit-Referendum am 23. Juni abgeschlossen. Die Konkurrenz dürfte sich aber den Schritt der Citi genau anschauen, wenn sie ihre eigenen Optionen auslotet.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die wichtigsten Institute im Euro-Raum zuständig. Inzwischen überwacht sie 127 Banken direkt. Für die kleineren Institute sind weiterhin die nationalen Aufseher zuständig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...