Finanzen

USA verhängen neue Sanktionen gegen den Iran

Lesezeit: 2 min
03.02.2017 16:54
Die USA haben neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Offiziell stellen diese eine Reaktion auf den Raketentest dar.
USA verhängen neue Sanktionen gegen den Iran

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-Regierung hat neue Sanktionen gegen den Iran verhängt, berichtet die AFP. Wie das Finanzministerium in Washington am Freitag mitteilte, richten sich die Strafmaßnahmen gegen insgesamt 25 Firmen und Einzelpersonen, die angeblich an dem Raketenprogramm des Landes beteiligt sein sollen.

Der neue US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Tagen wegen des Tests einer ballistischen Mittelstreckenrakete mehrfach scharfe Warnungen an Teheran gerichtet. Allerdings ähneln die jetzt verhängten Strafmaßnahmen in Ausmaß und Zielrichtung den Sanktionen, die auch der frühere US-Präsident Barack Obama wegen des iranischen Raketenprogramms gegen das Land verhängt hatte. Der Iran hatte am Mittwoch den Raketentest bestätigt, jedoch bestritten, dass dieser gegen das Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms verstieß. Trump hat dieses Abkommen immer wieder vehement kritisiert. Durch die jetzt verhängten Sanktionen wird das Abkommen jedoch nicht in Frage gestellt.

Die deutsche Wirtschaft hatte zuvor mit Verunsicherung auf die Pläne der US-Regierung zu neuen Sanktionen gegen den Iran reagiert. „Was die Überlegungen der neuen US-Administration anbelangt, Sanktionen gegen den Iran zu erheben, so ist das leider nicht überraschend“, sagte am Freitag der Präsident des Handelsverbandes BGA, Anton Börner. Schon die bestehenden, über die USA hinauswirkenden Strafmaßnahmen hätten die deutschen Unternehmen verunsichert und erschwerten den Wiederaufbau, warnte er. „Aktuell stellen wir einen erhöhten Informations- und Prüfungsbedarf der zum Teil verunsicherten Unternehmen fest“, sagte auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Eric Schweizer.

Am Vortag hatten Insider erklärt, dass die USA neue Sanktionen gegen den Iran vorbereiteten. Vorausgegangen war am vergangenen Wochenende der Test einer neuen Mittelstreckenrakete durch den Iran. Die US-Regierung hatte den Iran deswegen „verwarnt“. Zugleich hatte Trump den Iran in Twitter-Nachrichten heftig kritisiert und das internationale Atomabkommen, mit dem der jahrelange Streit um das iranische Atomprogramm beigelegt worden war, als ein „fürchterliches Abkommen“ bezeichnet. Die Beziehungen werden auch durch die neuen Einreisebestimmungen der USA belastet, welche Iranern die Einreise in das Land untersagt. Als Reaktion darauf hatte der Iran angekündigt, den Gebrauch des US-Dollars einzustellen. Auch in dieser Maßnahme könnte ein Grund für die Verhängung der Sanktionen gesehen werden.

Börner warnte, dass mit neuen Strafmaßnahmen auch die Regierung in Teheran mit Präsident Hassan Ruhani an der Spitze geschwächt würde. Die Anstrengungen zu einer vorsichtigen Öffnung des Landes gegenüber dem Westen müssten gerade angesichts der bevorstehenden Präsidentenwahl honoriert werden. „Sollte Präsident Ruhani nicht den wirtschaftlichen Erfolg vorweisen können, den alle mit der Einigung im Atom-Streit erwarten, ist seine Wiederwahl gefährdet.“ Dann drohten neue politische Unsicherheiten.

Bislang gibt es aber nach den Worten von DIHK-Präsident Schweitzer noch keine Beeinträchtigungen des deutsch-iranischen Handels. Im Jahre 2016 habe der vielmehr um mehr als ein Fünftel auf rund 2,5 Milliarden Euro zugelegt. Deutsche und europäische Banken trauen sich allerdings mit Blick auf die US-amerikanische Gesetzgebung immer noch nicht richtig, den Handel zwischen beiden Ländern zu finanzieren.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...