Finanzen

Trump: USA wollen Dominanz im globalen Energiemarkt

Lesezeit: 2 min
30.06.2017 02:50
US-Präsident Trump sieht die USA auf dem Weg zur Dominanz im globalen Energie-Markt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

US-Präsident Donald Trump hat eine Wende in der heimischen Energiepolitik hin zu mehr Exporten und Atomkraft angekündigt. Sein Land stehe vor einer "Goldenen Ära", in der die USA durch eine dominierende Rolle am Energiemarkt ihre weltweite Vormachtstellung untermauern würden, sagte Trump am Donnerstag. Trump sagte, dass die die ölexportierenden Staaten Öl und Gas als "Waffen" eingesetzt hätten. Die USA verfügten jedoch doch über unbegrenzte Öl- und Gasreserven, die mitteln neuer Technologie gefördert werden könnten. Trump kündigte an, die US-Regierung werde Regulierungen der Umweltbehörde sowie Wasserschutzbeschränkungen aufheben.

Exporte von Flüssiggas nach Asien sollten ebenso ausgebaut werden wie Ausfuhren von Kohle in die Ukraine. Beschränkungen für Exporte sowie für die Finanzierung von Kohleprojekten im Ausland müssten gelockert werden. Seine Regierung werde zudem nach Wegen suchen, um der heimischen Nuklearindustrie zu einem Comeback zu verhelfen. Es gelte, die Atomenergie im Vergleich zu Erdgas und erneuerbaren Energien wettbewerbsfähiger zu machen. Auch müsse man sich um die Entsorgung von Atommüll kümmern. In einem Statement teilte das Weiße Haus mit, dass sich die Regierung von der Abhängigkeit der Golf-Staaten befreien wolle. Die USA sollten nicht länger vom "OPEC-Kartell" abhängig sein. Man werde aber den Verbündeten am Golf helfen, "eine positive Beziehung in der Energiepolitik zu entwickeln" und gegen den Terror zu kämpfen.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte Trump angekündigt, dass die USA anstrebten, Weltmarktführer bei Erdöl und Gas werden zu wollen.

Der europäische Markt ist von besonderer Bedeutung für die US-Energiewirtschaft. Bereits unter der Regierung Obama hatten die Amerikaner damit begonnen, sich als Alternative zu Russland zu positionieren. Das Engagement war auch persönlicher Natur: So ist die Familie des früheren Vizepräsidenten Joe Biden bei einem ukrainischen Energie-Unternehmen engagiert.

Trump will in Osteuropa für amerikanische Energieexporte werben. Sein Wirtschaftsberater Gary Cohn sagte Reuters am Mittwoch, Trump wolle seine Pläne zum Export von Flüssig-Erdgas (LNG) aus den USA nächste Woche in Warschau rund einem Dutzend Staats- und Regierungschefs aus Osteuropa vorstellen. Sein Handelsminister Wilbur Ross hatte jüngst erklärt, die USA wollten gerne auf dem europäischen Energiemarkt Fuß fassen, um so ihr Defizit im transatlantischen Handel abzubauen.

Sein Handelsminister Wilbur Ross hatte jüngst erklärt, die USA wollten gerne auf dem europäischen Energiemarkt Fuß fassen, um so ihr Defizit im transatlantischen Handel abzubauen. Im vergangenen Jahr hatten US-Senatoren aus Republikanern und Demokraten einen Gesetzesentwurf eingebracht, wonach es um den Verkauf amerikanischen Flüssiggases und die Verdrängung russischer Erdgaslieferungen vom europäischen Markt geht. Erstmals erklären Senatoren aus beiden Parteien, dass der Export von Erdöl und Erdgas ein Teil der amerikanischen Außenpolitik ist.

In Osteuropa sind viele Staaten daran interessiert, ihre Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland zu reduzieren. Vielen dürfte noch schmerzlich in Erinnerung sein, dass Moskau wegen Streitigkeiten über die Preise den Gashahn im vorigen Jahrzehnt mehrmals zudrehte. Dadurch kam es zu Engpässen in der Ukraine und anderen osteuropäischen Staaten.

Das Vorhaben der amerikanischen LNG-Industrie besitzt damit auch eine politische Komponente. Einige osteuropäische Staaten – allen voran Polen – wollen den Einfluss Russlands insgesamt zurückdrängen. In der EU haben die Amerikaner die Polen als Verbündete, die mit allen Mitteln gegen die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2 kämpfen. Polen will selbst Energie-Hub in Europa werden und Deutschland diesen Anspruch streitig machen. Doch Deutschland und Russland halten nach wie vor an der Umsetzung des Pipeline-Projekts Nord Stream 2 fest.  Die USA hatten Anfang Juni 2016 erstmals Flüssiggas nach Polen geliefert.

Falls Russland durch die US-Strategie Marktanteile verloren gehen, könnte dies zu neuen Spannungen führen. Denn der US-Senat hatte jüngst für neue Sanktionen gegen Russland gestimmt, die auch Einfluss auf das Gas-Geschäft in Europa haben könnten. In Deutschland stieß die offensichtliche Verbindung der neuen Sanktionen gegen Russland mit dem Wunsch der amerikanischen LNG-Produzenten nach Marktanteilen in Europa auf scharfe Kritik.

Trump dürfte weitere Details zu seiner Strategie für Energieexporte am Donnerstag in einer Rede in Washington darlegen. Die EU ist der weltgrößte Importeur von Erdgas. Bei LNG wird das Gas verflüssigt, um den Transport über weite Entfernungen zu erleichtern.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Ex-Bundesbankchef Axel Weber: Die Gefahr vorzeitiger Zinssenkungen der EZB
03.06.2024

Die Europäische Zentralbank steht kurz davor, einen neuen Zinssenkungszyklus einzuleiten, nachdem die Inflationsraten im Euroraum deutlich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Litauen: Rheinmetall will 180 Millionen Euro in Munitionsfabrik investieren
03.06.2024

Der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall plant eine 180 Millionen Euro teure Munitionsfabrik sowie eine Artilleriefabrik in...

DWN
Politik
Politik DWN-SERIE zur Europawahl (Teil 7): Das Wahlprogramm der CDU/CSU für die EU
03.06.2024

Am Sonntag, dem 9. Juni, findet in Deutschland die Abstimmung zur Europa-Wahl statt. Erstmals werden auch 16-Jährige über die...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungskrise: Wo die Mieten in Deutschland am stärksten steigen
03.06.2024

Seit Jahren steigt der Druck auf den Mietmarkt in Deutschlands Großstädten. Neue Zahlen zeigen nun: Kräftig teurer wird es auch in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Traditionsbruch nach 90 Jahren: Kritik am Umzug von Spielzeughersteller Schleich nach München
03.06.2024

Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold (CDU), hat stocksauer auf den Umzug des Spielwarenherstellers Schleich nach...

DWN
Politik
Politik Demografie: Bevölkerung in der EU altert rasant
03.06.2024

Europa überaltert: Der Anteil der Über-65-Jährigen in der Europäischen Union dürfte bis zum Jahr 2070 auf rund 30 Prozent steigen,...

DWN
Politik
Politik "Kleine Energierevolution": Halbe Million Balkonkraftwerke am Netz
03.06.2024

Die Zahl der Mini-Solaranlagen in Deutschland hat sich seit Mitte vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. Inzwischen gelten weniger...

DWN
Politik
Politik Streit um Stromautobahnen: Erdkabel oder Freileitungen für die Energiewende?
03.06.2024

Ohne neue Leitungen kommt Windstrom aus dem Norden nicht in den Süden. Doch muss der Strom-Transport unbedingt über teure Erdkabel...