Spanien sollte nach Ansicht des IWF seine Finanzbranche besser für die nächste Krise wappnen und die Ertragskraft der Banken stärken. Trotz der jüngsten Fusionen gebe es noch Raum für Zusammenschlüsse und weitere Maßnahmen, um die Profitabilität zu steigern, erklärte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jährlichen Spanien-Bericht. „Ein proaktiveres Vorgehen zu Versäumnissen der Vergangenheit würde helfen, das Bankensystem auf neue Herausforderungen vorzubereiten“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus dem Bericht.
Der IWF betonte allerdings, die jüngste Übernahme des Kriseninstituts Banco Popular durch die Großbank Santander habe die Unsicherheit im Bankensystem reduziert. Banco Popular hatte eine große Zahl ausfallgefährdeter Kredite in ihren Büchern und wurde vor ihrem Verkauf an Santander nach den gültigen europäischen Regeln zur Bankenabwicklung abgewickelt.
Zudem drängte der IWF die Regierung in Madrid, die Staatsschulden und die Arbeitslosigkeit zu senken. „Es ist an der Zeit, die verbliebenen Verwundbarkeiten anzugehen. Während sich der Stellenaufbau beschleunigt, wird das Wirtschaftswachstum noch immer von der hohen Arbeitslosigkeit belastet. Zudem sind die Staatsschulden mit etwa 100 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung zu hoch und lassen wenig Raum, um künftige Schocks zu absorbieren“, zitiert Bloomberg den Fonds.
Der IWF forderte die spanische Regierung zudem auf, die Mehrwertsteuer zu erhöhen – ein Ansinnen, dass der IWF bereits mehrfach erhoben hat und das die Regierung in der Vergangenheit stets zurückgewiesen hatte. Beim Wirtschaftswachstum sagt der Fonds für 2017 ein kräftiges Plus von 3,1 Prozent voraus. Bisher hatten die IWF-Ökonomen nur einen Zuwachs von 2,6 Prozent veranschlagt. Wichtig für die mittelfristigen Konjunkturaussichten seien weitere Strukturreformen.