Die Deutsche Bank und die US-Großbank JPMorgan Chase haben sich Gerichtsunterlagen zufolge zu Millionenzahlungen bereit erklärt, um Privatklagen wegen der Manipulation der Interbanken-Zinssätze Libor und Tibor beizulegen, berichtet Reuters. Aus den am Freitagabend veröffentlichten Unterlagen eines Bezirksgerichts in Manhattan geht hervor, dass die Deutsche Bank 77 Millionen Dollar und JPMorgan Chase 71 Millionen zur Beilegung der Klagen zahlen wollen. Der vorläufigen Einigung, in dessen Zuge beide Institute den Unterlagen zufolge kein Fehlverhalten einräumen, muss noch von einem Richter gebilligt werden. Andere Großbanken wie Citigroup und HSBC haben sich bereits auf ähnliche Vereinbarungen eingelassen.
Hedgefonds und andere Investoren hatten die Großbanken beschuldigt während der Finanzkrise von 2006 bis mindestens 2010 den Libor-Zins künstlich niedrig gehalten zu haben, um ihre Gewinne nach oben zu treiben. Vom Libor hängen weltweit direkt und indirekt Transaktionen an den Finanzmärkten im Wert von 450 Billionen Dollar ab. Er wird auf Basis der Meldungen von Banken berechnet, was ihn für Absprachen anfällig macht.
Die Behörden haben wegen der Manipulationen bereits Strafen von rund neun Milliarden Dollar verhängt. Allein die Deutsche Bank zahlte vor knapp zwei Jahren bereits 2,5 Milliarden Dollar.