Bis dato wurde allein in Deutschland in 87 Fällen Pferdefleisch in Fertiggerichten nachgewiesen. Der Pferdefleischskandal hat ganz Europa erfasst. Allein 750 Tonnen als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch gelangte über die französische Firma Spanghera in etwa 4,5 Millionen Rindprodukte in ganz Europa. Auch in Dönern und Burgern bei Burger King in Großbritannien und Irland wurde Pferdefleisch entdeckt, so France24. Angesichts der Mengen, der aus dem Verkehr gezogenen Gerichte, stützt nun auch Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) den Plan, diese Fertiggerichte an Arme zu verteilen.
Zuvor hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer gesagt, er könne es nicht ertragen, „dass hochwertige Lebensmittel einfach so vernichtet werden“. Hartwig schlug vor, diese doch an Arme zu verteilen. Entwicklungsminister Niebel sagte daraufhin der Bild-Zeitung, dass „wir hier in Deutschland nicht gute Nahrungsmittel einfach wegwerfen können“. Immerhin gebe es weltweit 800 Millionen hungernde Menschen und auch in Deutschland gebe es Bürger, für die es finanziell eng sei. Niebels und Hartwigs Äußerungen kommen nur wenige Tage, nachdem mehrere Hilfsorganisationen in Frankreich mitgeteilt hatten, die vom Markt genommenen Fertiggerichte an Arme zu verteilen.
Das Problem bei dem als Rindfleisch deklariertem Pferdefleisch ist jedoch nicht allein der Tatbestand der Verbrauchertäuschung, sondern auch die Frage, ob die geschlachteten Pferde mit Schmerzmitteln oder Antibiotika behandelt wurden. Am Samstag sagte ein Sprecher des französischen Landwirtschaftsministeriums, dass mehrere Pferde, die das Medikament Phenylbutazon erhalten haben, wahrscheinlich als Pferdefleisch in Fertiggerichten gelandet seien, berichtet France24. Phenylbutazon wird häufig zu therapeutischen Zwecken aber auch als Dopingmittel bei Pferden eingesetzt. Es bestehe aber nur ein „kleines“ Gesundheitsrisiko, so der Sprecher.
Zu Erinnerung: Niebel war zu einer gewissen Bekanntheit gelangt, weil er einen in Afghanistan erworbenen Teppich mit einer Bundeswehr-Maschine hatte nach Deutschland bringen lassen, ohne das wertvolle Stück zu verzollen.