Politik

Merkel: Österreich ist kein Vorbild für Deutschland

Bundeskanzlerin Angela Merkel erkennt in der Strategie und im Sieg der konservativen ÖVP in Österreich kein Vorbild für die CDU.
16.10.2017 17:09
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel sieht trotz des Wahlsiegs der konservativen ÖVP in Österreich deren Ausrichtung und Wahlkampfführung nicht als uneingeschränktes Vorbild für die Christdemokraten in Deutschland, berichtet AFP. Der Wahlausgang in Wien spreche nicht dafür, „dass man die Probleme schon gelöst hat, wenn man es so macht wie in Österreich“, sagte Merkel nach den Beratungen der CDU-Gremien am Montag in Berlin.

Die Kanzlerin verwies auf das starke Abschneiden der FPÖ in Österreich und darauf, dass es CDU und CSU in Deutschland besser gelungen sei, die Sozialdemokraten auf Abstand zu halten als der ÖVP in Österreich. Sie verschwieg, dass die CDU unter ihrer Führung das schlechteste Ergebnis seit Gründung der Bundesrepublik 1949 eingefahren hat.

Merkel lobte aber die „Erneuerung“ der ÖVP, die Spitzenkandidat und Wahlsieger Sebastian Kurz betrieben habe. Ausdrücklich hob Merkel seine „sehr unkonventionelle“ Aufstellung der Wahllisten hervor, auf denen auch Parteifremde zum Zuge kamen. „Ich fühle mich gerade durch Kurz in Österreich bestätigt, dass wir neue Wege gehen müssen, um neue Menschen zu erreichen“, sagte Merkel.

Sorgen um tiefgreifende Konflikte mit Kurz über die Flüchtlingspolitik mache sie sich nicht, sagte die Kanzlerin weiter. Da sei „manches auch mehr rhetorischer Qualität“. Der ÖVP-Politiker präsentierte sich in der Flüchtlingskrise als Hardliner, kritisierte die deutsche Willkommenskultur und setzte in Österreich eine Obergrenze für Flüchtlinge und die Schließung der Balkanroute durch. Für die EU könnte ein österreichischer Bundeskanzler Sebastian Kurz ein schwieriger Partner werden.

Das Wahlergebnis in Österreich zeigt nach Ansicht der CSU hingegen, dass Wahlen noch rechts der Mitte gewonnen werden können. „Das ist ein Auftrag, auch gerade für die beiden Unionsparteien in Deutschland, das politische Spektrum von der Mitte bis zur demokratischen Rechten abzubilden“, sagte der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt, am Montag in München. Dieses Spektrum sei mehrheitsfähig.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wertete die konservative Machtverschiebung in Österreich als Signal für die zukünftige Politik in Europa. „Wir brauchen einen Kanzler Sebastian Kurz als Verbündeten Bayerns und Deutschlands“, um statt „mehr Europa, mehr Träumereien“ handwerklich gute Politik für die Menschen zu machen, zitiert ihn die dpa.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...