Politik

Spaltung der EU geht weiter: London zieht bei Banker-Boni nicht mit

Nach den harten Verhandlungen um das EU-Budget verschärft sich der Konflikt zwischen London und der EU erneut. Großbritannien will den EU-Entwurf zur Senkung der Banker Boni bekämpfen. Die Briten hätten bereits eines der „strengsten“ Bonus-Systeme der Welt.
03.03.2013 00:12
Lesezeit: 1 min

Eine neue Richtlinie der EU zur Begrenzung der Bonuszahlungen an Finanzmanager sieht vor, die Anreize für riskante Spekulationen zu reduzieren (mehr hier). London hält diese Koppelung der Zahlungen an das Vertrauen der Aktionäre für keine gute Idee. Großbritannien habe bereits eines der strengsten Bonus-Systeme der Welt, sagte der britische Premier David Cameron einem Bericht des EU Observer zufolge.

Die Kluft zwischen Brüssel und London könnte derzeit nicht größer sein. Nach den langwierigen Verhandlungen über die Höhe des neuen EU-Budgets (mehr hier) und der viel zitierten Rede Camerons, in der er den Briten nach einer Wiederwahl die Möglichkeit für einen Austritt aus der EU per Referendum bereitstellen wollte (hier), haben die Stimmung deutlich abgekühlt.

Wenn es nach der EU-Kommission geht, dürften Banker-Boni das Jahresgehalt der Top-Manager künftig nicht mehr übersteigen. Londons Bürgermeister, Boris Johnson, nannte diesen Vorstoß „illusorisch“ und „kontraproduktiv“. Philip Lamberts, Mitglied des Europäischen Parlaments versuchte jedoch zu schlichten: es sei falsch, dies als einen Konflikt „Europa gegen Großbritannien zu porträtieren“.

Die hohen Boni der Manager, die Anreize für exzessive Spekulationen lieferten und die mangelnde Liquidität der Banken werden mit als Auslöser für die internationale Finanzkrise ab 2007 angesehen. Über 8.000 Kreditinstitute in Europa müssen nun ihr Eigenkapital auf voraussichtlich acht Prozent der Gesamtbilanz aufstocken. Die neue Richtlinie wird im EU-Parlament per Mehrheit beschlossen, diesmal hat London keine Chance, sein Veto einzulegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...