Finanzen

Bargeld bleibt weltweit hoch im Kurs

Die Produktion von Münzen und Scheinen wächst trotz digitaler Bezahlmethoden weltweit.
05.02.2018 17:26
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ungeachtet aller elektronischen Bezahlmöglichkeiten wächst die Bargeldproduktion sowohl in Europa als auch in anderen Teilen der Welt. „Banknoten sind nicht rückläufig, das Produktionsvolumen bei Bargeld wächst immer noch leicht“, sagte Ralf Wintergerst, Vorstandschef des Münchner Traditionsunternehmens Giesecke & Devrient, dem Weltmarktführer im Banknotendruck. „Europa ist nach wie vor steigend, besonders Osteuropa. Auch Afrika ist stark steigend.“

Sogar in China, wo sich Bezahlen mit den Handy-Apps Wechat und Alipay durchgesetzt hat, ist die Bargeldproduktion nach Wintergersts Angaben zumindest stabil: „Wir sehen auch in China keinen Rückgang.“ Für die Eurozone findet sich seine Einschätzung in den Statistiken der Europäischen Zentralbank bestätigt: Demnach waren Ende vergangenen Jahres 21,4 Milliarden Euroscheine im Umlauf – über eine Milliarde mehr als ein Jahr zuvor und fast dreimal so viele wie im Jahr der Euro-Bargeldeinführung 2002.

Das Münchner Traditionsunternehmen beliefert weltweit 150 Länder mit Banknoten und/oder Sicherheitstechnologie für ihr Bargeld. Weitere Geschäftsfelder des Unternehmens sind unter anderem die Herstellung von Bezahlkarten sowie Sicherheits- und Verschlüsselungstechnologie für Maschinen und elektronische Bezahlsysteme.

Nicht nur die Bargeldmenge wächst, auch die Zahl von Kredit- und EC-Karten: „Die Ausstellung von Bezahlkarten hat immer noch deutliche Zuwachsraten. Vor 20 Jahren hatte vielleicht jeder in Deutschland eine oder zwei Karten, heute hat jeder drei oder vier“, sagte Wintergerst. „Weltweit betrachtet ziehen viele Regionen gerade nach. Die Banken wollen dieses physische Stück Plastik mit ihrem Logo darauf auch nicht aufgeben.“

Gleichzeitig gewönnen insbesondere bei der jüngeren Generation Applikationen wie Apple Pay, Wechat oder Alipay deutlich an Zugkraft. „Manchmal läuft eine einzige Transaktion über mehrere Kanäle“, sagte Wintergerst. „Wer Apple Pay benutzt, wird gleichzeitig seine Kreditkarte und sein Konto berühren.“

All das legt den Schluss nahe, dass die vernetzte Menschheit auch finanziell häufiger aktiv ist als frühere Generationen: „Es muss irgendwo eine Korrelation geben, aber die ist sehr schwer herzustellen“, sagte Wintergerst. „Wenn nichts rückläufig ist, bedeutet das von der Tendenz her, dass die Anzahl der Transaktionen weltweit steigt. Das wiederum ist ein Indikator, dass es den Menschen nicht unbedingt schlechter geht.“

Der jüngste Großauftrag für Giesecke & Devrient kommt von der ägyptischen Zentralbank: „In Ägypten bauen wir eine vollständig neue Infrastruktur, für die Herstellung des Bargelds, Lagerung, Zirkulation, Überprüfung und Vernichtung einschließlich der Cyber-Absicherung“, sagte Wintergerst.

Das Münchner Unternehmen will sich aber nicht nur auf die Banknoten- und Geldkartenproduktion verlassen. Produkte für die Cybersicherheit – dazu zählen unter anderem Biometrie, sichere Authentifizierung und Verschlüsselungstechnologie – sollen ein wichtiges Standbein des Unternehmens werden. „2015 hatten wir 15 Milliarden vernetzte Geräte auf der Welt, nach einer Prognose von Ericsson werden es im Jahr 2021 schon 28 Milliarden sein“, sagte der G&D-Vorstandschef.

„Je mehr vernetzt wird, umso größer die Gefahr, dass da jemand reinhackt. Das Segment Cybersicherheit wird auf jeden Fall deutlich ansteigen.“ Der in diesem Geschäftsgebiet tätige Teilkonzern Secunet habe 2017 einen Umsatzzuwachs von knapp 37 Prozent hingelegt, von 115 auf knapp 160 Millionen Euro. „Das war mehr, als wir erwartet hatten.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...