Beteiligungsgesellschaften haben im vergangenen Jahr so viel Geld in deutsche Unternehmen investiert wie noch nie zuvor. Insgesamt hätten sie 11,3 Milliarden Euro in rund 1.100 Unternehmen investiert, gab der Branchenverband BVK am Montag bekannt. Das seien zwei Drittel mehr als im Jahr davor.
„Da spielten Einmaleffekte eine Rolle. Aber durch das Niedrigzinsumfeld erlangt Private Equity auch neue Attraktivität“, sagte der Sprecher des Vorstands des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), Joachim von Ribbentrop.
Zu den größten Verträgen des vergangenen Jahres gehörten der rund fünf Milliarden Euro schwere Kauf der Pharmafirma Stada durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven sowie die Akquisition des Industriekeramik-Herstellers Ceramtec durch BC Partners. „Wir rechnen 2018 mit einem stabilen Jahr“, sagte Ribbentrop. Aber ein Rekordergebnis wie im vergangenen Jahr werde wohl nicht eingefahren.
Zugleich richtete sich der BVK mit Forderungen an die Politik. „Unser Wunsch ist, dass alle Punkte aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden. Dann hätten wir viel erreicht“, sagte BVK-Geschäftsführerin Ulrike Hinrichs. Es werde sicherlich eine Herausforderung, wenn Finanz- und Wirtschaftsministerium eine andere Farbe trügen. Union und SPD planen unter anderem eine steuerliche Forschungsförderung und wollen die Bedingungen für Wagniskapital verbessern. Ferner wollen sie den Invest-Zuschuss ausweiten. Bislang wird auf Investitionen in Wagniskapital von bis zu 500.000 Euro im Jahr ein Zuschuss von 20 Prozent gezahlt. „Der Invest-Zuschuss und die Auflage eines Zukunftsfonds Deutschland sind unsere Hauptthemen“, sagte Hinrichs. Im internationalen Vergleich sei hierzulande das Interesse von Pensionskassen und Versicherern an Wagniskapitalinvestitionen gering. Daran könne ein solcher Zukunftsfonds etwas ändern. In Dänemark sei dies beispielsweise gelungen.