Finanzen

Erdogan unter Druck: Kurs der türkischen Lira bricht ein

Der Kurs der türkischen Lira ist an den Devisenmärkten unter starken Druck geraten.
10.04.2018 11:28
Lesezeit: 1 min

Die türkische Landeswährung Lira ist zu Wochenbeginn an den Devisenmärkten unter starken Druck geraten. Am Montag erreichte der Eurokurs verglichen zur Lira ein Rekordniveau von 5 Lira für den Euro. Am Dienstag gab die Lira erneut deutlich nach und fiel auf 4,13 Lira zum Dollar und 5,10 zum Euro. Dies war ein Wertverlust von 1,4 beziehungsweise 1,8 Prozent an nur einem Tag. An der Börse in Istanbul fiel der Leitindex um 2,6 Prozent.

Alleine im März verlor die Lira 8 Prozent zum Dollar und 8,5 Prozent zum Euro. Auf Sicht der vergangenen Jahre ist die Schwächephase der türkischen Währung beträchtlich. Noch im Jahr 2013 mussten nur etwa 2,30 Lira pro Euro gezahlt werden. Allein in den vergangenen 12 Monaten sackte der Kurs von etwa 4 Lira auf jetzt 5 Lira ab. Ähnlich hoch sind die Verluste gegenüber dem US-Dollar. Die Lira wertete sich seit 2013 zur US-Währung von etwa 1,70 Lira auf aktuell etwa 4,09 Lira ab.

Die Türkei drohe in einen Teufelskreis zu geraten, warnt ein von der dpa zitierter Analyst. Die schwächere Lira sorge für eine weitere steigende Inflation. Sollte die Notenbank nichts dagegen unternehmen, drohe die Währung immer weiter unter Druck zu geraten und die finanzielle Stabilität des Landes zu erschüttern.

Die Rufe von Investoren nach höheren Leitzinsen, um die Inflation in den Griff zu bekommen, verhallen bei der Regierung. Im Gegenteil, Präsident Recep Erdogan hatte der Zentralbank vor einigen Monaten praktisch verboten, die Leitzinsen anzuheben. Am Montag sagt Erdogan: „Jene die behaupten, die Wachstumsraten der Türkei seien exzessiv, sprechen aus Neid."

Der Ökonom James Rickards warnte vor kurzem, dass die ausufernde Inflation die Türkei in den Mittelpunkt einer neuen Finanzkrise rücken könnte. Türkische Unternehmen hätten in der Vergangenheit hohe Schulden in Fremdwährungen wie Euro und Dollar aufgenommen, welche aufgrund der Lira-Schwäche nun immer schwerer zu begleichen seien.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...