Finanzen

Iran will US-Sanktionen mit Krypto-Währung kontern

Lesezeit: 3 min
28.08.2018 21:49
Der Iran hat eine eigene nationale Kryptowährung entwickelt, um sich den US-Sanktionen zu entziehen. Auch Venezuela geht diesen Weg.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

TOP-Meldung

Iran enthüllt Details über seine nationale Kryptowährung

Der Iran hat eine nationale Kryptowährung entwickelt, die es dem Land ermöglichen könnte, sich den amerikanischen Wirtschaftssanktionen zu entziehen.

Informatics Services Corporations (ISC), der führende Anbieter von Banksystemen im Iran, hat die nationale Kryptowährung Berichten zufolge entwickelt und nun ihre Funktionen offengelegt.

"Sie ist auf den Rial gestützt und wurde von Informatics Services Corporations entwickelt und basiert auf der Technologie der Hyperledger-Fabric-Plattform."

Hyperledger Fabric ist ein Open Source lizenziertes Blockchain-Framework, das von der Linux Foundation gehostet wird. Ursprünglich von IBM und Blythe Masters Digital Asset Holdings entwickelt, ist die Plattform auf Smart Contracts für Lieferketten spezialisiert, obwohl sie auf verschiedene Verwendungszwecke, einschließlich Währung, zugeschnitten werden kann.

Das ISC präzisierte weiter, dass die Infrastruktur der iranischen Kryptowährung als ein Ökosystem für iranische Banken und Krypto-Unternehmen zur Verfügung stehen soll.

Die Blockchain-Infrastruktur soll laut ISC in Phasen implementiert wird. Der erste Rollout wird als "Token- und Interbank-Zahlungsinstrument" beschrieben, während die zweite Phase darauf abzielt, die Kryptowährung für Massenzahlungen im Einzelhandel zu nutzen.

Der ISC fügte hinzu: "Die iranische Kryptowährung wurde unter privater Blockchain-Infrastruktur entwickelt und kann nicht abgebaut werden ... Der Emittent ist [die Zentralbank des Iran] und das Emissionsvolumen hängt von der Entscheidung der Bank ab."

Auch Venezuela setzt ím Streit mit den USA auf seine Kryptowährung Petro. Banken müssen künftig alle Finanzdaten auch in der Digitalwährung ausweisen, wie aus einem Beschluss der Bankenaufsicht vom Montag hervorgeht. Außerdem will Maduro die von der grassierenden Hyperinflation gebeutelte Bevölkerung durch neue Anleihen, die durch kleine Goldstücke gedeckt sein sollen, zum Sparen ermuntern.

Öffentliche und private Banken des ölreichen Landes sollen auf Anweisung Maduros künftig alle Bücher nicht nur in der Landeswährung Bolívar, sondern auch in Petro führen. Die Kryptowährung ist an den Preis für ein Barrel (159 Liter) venezolanisches Öl gekoppelt, derzeit rund 60 Dollar (51 Euro). Der Bolívar wiederum war zuletzt massiv abgewertet worden. Nachdem Venezuela fünf Nullen aus seiner Landeswährung strich, richtet sich der Bolívar nun ebenfalls am Wert des Petro aus.

Mit der Kryptowährung will Maduro Liquiditätsengpässe überwinden und die Finanzsanktionen der USA umgehen. Angesichts eines Haushaltsdefizits von rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und des Verfalls des Ölpreises braucht die Regierung dringend mehr Geld.

Parallel dazu kündigte der Staatschef neue Anleihen an, deren Wert durch kleine Goldstücke von 1,5 und 2,5 Gramm garantiert sein soll. "Niemand kann sagen, dass Gold seinen Wert verliert", sagte Maduro im staatlichen Fernsehen und hielt golden glänzende rechteckige Objekte in die Kameras, die er "Mini-Goldbarren" nannte. Die Anleihen sollten die nationale Spartätigkeit "wieder herstellen".

Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und US-Sanktionen in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Hyperinflation droht nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr eine Million Prozent zu erreichen. Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Rund 2,2 Millionen Menschen verließen das Land bereits.

Weitere Meldungen

Krypto-Treuhänder erhält Versicherung von Lloyd's

  • Kingdom Trust, ein Unternehmen, das digitale Währung für Investoren verwahrt, erhält Versicherungsschutz gegen Diebstahl und Zerstörung dieser Vermögenswerte durch Lloyds of London, sagte das Unternehmen am Dienstag.
  • Der Schritt von Kingdom Trust mit einem Vermögen von 12 Milliarden US-Dollar ist das jüngste Beispiel einer einst zurückhaltenden Versicherungsbranche, die dazu übergeht, Unternehmen Schutz bietet, die Kryptowährungen verwahren.
  • Einige Versicherungsunternehmen haben sich geweigert, öffentlich bekannt zu geben, dass sie Geschäfte mit digitalen Währungen abwickeln.

China schafft Weg für die Öffentlichkeit, illegale Token-Verkäufe zu melden

  • Ein chinesischer Selbstregulierungsverband arbeitet daran, die Regierungsbehörden dabei zu unterstützen, gegen illegale Initial Coin Offerings (ICOs) vorzugehen.
  • Die China National Internet Finance Association (NIFA), eine Selbstregulierungsorganisation, die von der Volksbank Chinas (PBoC) gegründet wurde, hat ihre Plattform, die es der Öffentlichkeit ermöglicht, über potenziell illegale Finanzaktivitäten zu berichten, um die Kategorie "Token-Verkäufe" erweitert.
  • NIFA betreibt derzeit ein Online-Portal, wo Einzelpersonen Beschwerden oder Berichte über verdächtige finanzielle Aktivitäten einreichen können.

Iran wird Verbot von Kryptowährungen voraussichtlich im September aufheben

  • Der Abgeordnete für innovative Technologien bei der iranischen Zentralbank, Nasser Hakimi, hat erklärt, dass die iranische Finanzaufsichtsbehörde das generelle Kryptowährungsverbot des Landes überprüfen wird.
  • Der Zentralbankbeamte deutete auch an, dass der Regulierungsmechanismus des Landes für virtuelle Währungen voraussichtlich bis Ende September abgeschlossen sein wird.
  • Das am 22. April dieses Jahres angekündigte Pauschalverbot sollte angeblich Bedenken in Bezug auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zum Ausdruck bringen.

Kalifornien genehmigt Plattform für Krypto-Kredite

  • Am 27. August gab die Firma Blockfi bekannt, dass das Krypto-Kreditgeschäft im Bundesstaat Kalifornien eine Lizenzgenehmigung erhalten hat, was die Abdeckung des Unternehmens in 44 Staaten in den USA kennzeichnet.
  • Blockfi ist eine Kryptowährung-gestützte USD-Kreditplattform, die es Nutzern ermöglicht, Dollar zu erhalten, indem sie BTC und ETH als Sicherheit verwenden.
  • Die Benutzer leisten monatliche Zahlungen in USD oder Krypto und können die ursprünglichen Mittel nach der Rückzahlung des Darlehens zurückbekommen.

Dash kooperiert in Lateinamerika mit Zahlungsdienstleister

  • Dash expandiert in Lateinamerika nach einer exklusiven Partnerschaft mit Kripto Mobile.
  • Über ein Mobiltelefon, das mit dem Ökosystem vorinstalliert ist, können lateinamerikanische Benutzer DASH erwerben und ausgeben.
  • DASH wird über KRIP-Mobiltelefone verteilt, die mit einer DASH-Brieftasche und einem Zugriff auf das Netzwerk vorinstalliert sind.

Meldungen vom 27. August

Meldung vom 24. August

Meldung vom 23. August

Mehr Themen finden Sie im Krypto-Monitor der DWN.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...