Politik

Bundesregierung: Kein Mittel gegen US-Sanktionen

Deutsche Unternehmen können kurzfristig auf keine Hilfe der Bundesregierung bei Iran-Geschäften hoffen.
04.11.2018 21:05
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung kann den deutschen Firmen angesichts der am Montag in Kraft tretenden US-Sanktionen gegen den Iran einem Medienbericht zufolge kurzfristig keine Unterstützung anbieten. Weder das von der Europäischen Union in Kraft gesetzte Blocking Statute, das europäische Firmen vor US-Sanktionen schützen soll, noch die Zweckgesellschaft (special purpose vehicle/SPV), mit dem Europa den Zahlungsverkehr mit Iran unter Umgehung alle amerikanischen Einflussmöglichkeiten abwickeln will, würden interessierten Unternehmen zügig helfen, berichtet das Handelsblatt. Die Zeitung beruft sich auf eine Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.

Die EU hatte bis zuletzt versucht, mit dem SPV eine alternative Zahlungsmethode für Geschäfte mit dem Iran zu präsentieren.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif nach Angaben des Auswärtigen Amts am Freitag in einem Telefonat "intensive Anstrengungen" zugesagt, "damit Unternehmen, die EU-Recht einhalten, weiter legitimerweise Handel mit Iran betreiben können".

In der Antwort auf die Anfrage räumt die Bundesregierung dem Bericht zufolge nun ein, dass völlig unklar sei, "welche konkreten Dienstleistungen in welchem regionalen Rahmen und Umfang ein etwaiges Vehikel anbieten könnte". Auch die Frage "nach der Marktakzeptanz" des geplanten sogenannten "Special Purpose Vehicles" lasse "sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht belastbar beantworten". Auch bei der Nicht-Annahme von Überweisungen von mit deutscher Banklizenz ausgestatteter iranischer Banken durch deutsche Banken konnte die Bundesregierung keine konkrete Unterstützung für deutsche Firmen mit Iran-Geschäft nachweisen. Am Montag treten neue US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft. Der Schwerpunkt der zweiten Sanktionsrunde liegt auf Maßnahmen gegen die iranische Energiewirtschaft: Der Kauf von Öl sowie Öl- und petrochemischen Produkten von der nationalen Ölgesellschaft und anderen Konzernen wird verboten.

Ausnahmen haben die Amerikaner einigen asiatischen Staaten gewährt, nicht jedoch der EU.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...