US-Präsident Donald Trump warnt die Türkei für den Fall eines Angriffs auf die kurdischen Milizen in Nordsyrien: Ein Angriff könnte verheerende Folgen für die türkische Wirtschaft haben. Umgekehrt wolle er aber auch nicht, dass die Kurden die Türkei provozierten, schrieb Trump am Sonntagabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Er sprach sich zugleich dafür aus, eine 20 Meilen (gut 32 Kilometer) breite Sicherheitszone zu schaffen.
Starting the long overdue pullout from Syria while hitting the little remaining ISIS territorial caliphate hard, and from many directions. Will attack again from existing nearby base if it reforms. Will devastate Turkey economically if they hit Kurds. Create 20 mile safe zone....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 13, 2019
Die türkische Landeswährung Lira, die im vergangenen Jahr im Vergleich zum Dollar bereits rund 30 Prozent an Wert verloren hat, büßte deutlich ein. Ein Dollar verteuerte sich im Gegenzug um 1,7 Prozent auf 5,54 Lira. Auch an der Börse war die Unruhe der Investoren zu spüren: Der Leitindex BIST 100 gab mehr als ein Prozent nach.
"Terroristen können nicht Ihre Partner und Verbündeten sein", schrieb der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, ebenfalls auf Twitter an die Adresse Trumps. Die Türkei wolle nicht, dass das Verhältnis zu den USA durch "terroristische Propaganda" belastet werde. Die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA sind gespannt: Die USA unterstützen in Nordsyrien die Kurdenmiliz YPG im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Türkei sieht die YPG als Terrororganisation an und hat angekündigt, sie zu zerschlagen.
Seit der Ankündigung des Abzugs der US-Truppen aus Syrien gibt es Sorge vor einem dadurch entstehenden Sicherheitsvakuum im Norden und Osten Syriens. Die Kurden befürchten nach einem US-Abzug eine Offensive der Türkei auf syrischem Gebiet.
Die türkische Armee hatte am Wochenende ihre Truppen an der Grenze zur nordsyrischen Provinz Idlib weiter verstärkt. Türkische Sicherheitsvertreter wollten sich aber nicht dazu äußern, ob dies die Vorbereitung auf einen Einsatz jenseits der Grenze ist.