Deutschland

Duisburger Hafen: Neue Seidenstraße statt Kohle und Stahl

Jahrzehntelang wurde das Ruhrgebiet von Kohle und Stahl beherrscht. Doch mit dem Strukturwandel verlor die Montanindustrie entscheidend an Bedeutung. Der "Pott" musste und muss sich immer noch neu erfinden. Bestes Beispiel dafür: Im Hafen von Duisburg, dem größten Binnenhafen der Welt, werden immer weniger Rohstoffe umgeschlagen. Ihre Rolle nehmen zunehmend Waren aus China ein - die neue Seidenstraße ist im "Revier" angekommen.
08.04.2019 17:14
Lesezeit: 1 min

Der Duisburger Hafen wird immer mehr zur Drehscheibe für einen Teil des Handels zwischen China und der Europäischen Union. Derzeit verkehren pro Woche etwa 35 Güterzüge zwischen der Stadt am Rhein und verschiedenen Zielen in China, wie der Vorstandsvorsitzende der „Duisburger Hafen AG“, Erich Staake, am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz sagte. Rund 30 Prozent des gesamten Handels per Güterzug zwischen China und Europa würden bereits über den Duisburger Hafen abgewickelt. Das China-Geschäft sei „das wichtigste Wachstumssegment für Duisburg“, sagte Staake. „Das wollen wir natürlich ausbauen.“

Der größte Binnenhafen der Welt (circa zehn Quadratkilometer Fläche) setzt auch deshalb auf China, weil sein klassisches Geschäft schrumpft. Im vergangenen Jahr ging der Güterumschlag, auch wegen des monatelangen Niedrigwassers im Rhein, um rund 3 Millionen Tonnen auf 68,3 Millionen Tonnen zurück. Die Kohlelieferungen würden als Folge der Energiewende weiter sinken, beim Stahl würden schon jetzt nur noch rund 50 Prozent der früheren Mengen umgeschlagen, sagte Staake. Der Containerumschlag (rund 3,6 Millionen Einheiten im Jahr) sei dagegen auf Rekordniveau geblieben. Im Hafen arbeiten rund 36.000 Menschen, das entspricht elf Prozent aller Arbeitsplätze der 485.000-Einwohner-Stadt.

Schon seit 2011 fahren im Rahmen der chinesischen Seidenstraßen-Initiative regelmäßig Güterzüge zwischen der chinesischen Industriemetropole Chongqing und Duisburg. Aus Chongqing werden nach Angaben der Hafengesellschaft vor allem Elektrogeräte und Bauteile von dort ansässigen Elektronikkonzernen importiert.

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