Politik

Merkel erwartet Rettungspaket für Griechenland nächstes Jahr

Lesezeit: 2 min
22.08.2013 05:26
Angela Merkel bereitet die Deutschen langsam auf die nächste Griechenland-Aktion vor. Statt eines Schuldenschnitts steht offenbar der nächste Kredit an. Die Euro-Rettung gerät außer Kontrolle.
Merkel erwartet Rettungspaket für Griechenland nächstes Jahr

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Regierungssprecher Seibert betonte am Mittwoch, dass eine Entscheidung über eine neue Hilfe für die Banken Griechenland derzeit nicht anstehe. Die Bundesregierung ist derzeit bestrebt, die Ankündigung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in die Köpfe der Deutschen einträufeln zu lassen. Entgegen all seinen zuvor getätigten Ankündigungen hatte Schäuble am Dienstag bekanntgegeben, dass die Banken in Griechenland die Griechen ohne weiter EU-Gelder nicht mehr weit kommen würden.

Angela Merkel lockerte ihre harte Haltung am Mittwoch ebenfalls. Obwohl sie eigentlich versucht, das Griechenland-Thema vor der Wahl unter den Teppich zu kehren, scheint sie auf die Schäuble-Linie einzuschwenken. Diese sieht vor, den Deutschen jetzt schon mal die halbe Wahrheit mitzuteilen, damit man nach dem Wahlsieg nicht der direkten Lüge geziehen werden kann.

Die Grünen wollen das Thema noch im Wahlkampf verwenden und haben daher eine zusätzliche Sitzung des Haushaltsausschusses beantragt. Diese soll noch vor den Wahlen stattfinden und Schäuble soll darin Auskunft über das Griechenland-Paket geben.

Die Grünen sind der Meinung, dass Europa nur funktioniert, wenn noch mehr Kompetenzen an Brüssel abgegeben werden. Was sie daher von weiteren Zahlungen an die griechischen Banken Griechen halten, kann man sich unschwer ausrechnen.

Merkel gibt sich zwar bedeckt – sie bestreitet aber das neue Rettungspaket für Griechenland auch nicht. „Welche Summen gegebenenfalls notwendig sind, kann ich heute nicht sagen“, so Merkel. „Das können wir erst Mitte des nächsten Jahres sagen“, sagte Merkel im Sommerinterview mit Sat1. Griechenland habe in den letzten Monaten sehr, sehr gute Fortschritte gemacht. Und man wolle, dass diese Fortschritte jetzt fortgesetzt werden:

Ich kann keine Summe nennen. Ich weiß sie nicht. Man kann sie nicht wissen. Man kann nur sagen, Griechenland soll seinen Weg weiter gehen. Und wir unterstützen das, so gut wir das können. Da ich die Summe nicht kenne, da ich gar nicht weiß, ob was bezahlt werden muss, was bezahlt werden muss, sage ich: Lassen sie uns die gesamte Aufmerksamkeit darauf richten, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, insbesondere von den jungen Menschen, das Wirtschaftswachstum in Gang zu bringen, die Griechen auch zu ermutigen, die notwendigen und zum Teil schmerzhaften Reformen auch zu machen. Und je besser das läuft, umso weniger steht dann das Problem vor uns, wie es dann weiter geht“

Einen Schuldenschnitt schließt sie ebenso wie Schäuble jedoch weiterhin aus (hier). Andere Länder würden sonst auch einen Schuldenschnitt haben wollen. „Das würde eine Verunsicherung in der Eurozone herbeiführen, die uns vielleicht wieder an den Anfang bringt. Und das werde ich mit aller Macht verhindern.“

Trotz der Sommerpause, in der die EU-Granden eigentlich prinzipiell nicht arbeiten, signalisierte ein hochrangiger Funktionär, dass die bisherigen Hilfsgelder für die Banken Griechen nicht ausreichen. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte der finnischen Zeitung Helsingin Sanomat, dass EU-Kommission, EZB  und der IWF im Herbst über dieses Thema entscheiden werden. Rehn sagte, dass eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten möglich wäre. Aber auch zusätzliche Gelder aus den EU-Strukturfonds stehen derzeit zur Debatte.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Händler setzen auf Apps und Bonusprogramme: So sparen Verbraucher mit digitalen Treueangeboten
23.12.2024

Die großen Handelsketten wie Lidl, Rewe und Penny gehen neue Wege, um Kunden langfristig an sich zu binden. Mit Apps und Treueprogrammen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr 2025: Neue Regierung bis Ostern?
23.12.2024

Kurz, kalt und knackig: So wird der Wahlkampf 2025. Wie lange es danach dauert, bis Deutschland wieder gut regiert wird, ist schwer...

DWN
Politik
Politik Steuerverschwendung: Regierung verschleudert massiv Steuergelder auch ans Ausland - ohne jede Prüfung
23.12.2024

Angeblich muss die Politik künftig unbegrenzt Schulden machen, weil der Staat zu wenig Geld hat: Doch Deutschland hat kein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stromnetz als Supergau - Dunkelflaute macht Wahnsinnspreise kurzfristig real
23.12.2024

Der Strompreis an der Pariser Strombörse erreichte letzte Woche einen außergewöhnlich hohen Stand. Wie Energieexperten dies erklären -...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ex-VW-Chef Winterkorn lehnt Richter als befangen ab
23.12.2024

Im Strafverfahren zur Dieselaffäre hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn den Vorsitzenden Richter für befangen erklärt. Er...

DWN
Panorama
Panorama Russland: Ölkatastrophe könnte 200.000 Tonnen Boden verseuchen
23.12.2024

Zwei Tanker sind vor mehr als einer Woche im Schwarzen Meer verunglückt, seither läuft Öl aus. Die Folgen für die Umwelt zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EU: 13,5 Milliarden Euro für Deutschland
23.12.2024

Mehr saubere Energie und Digitalisierung: Deutschland erhält 13,5 Milliarden Euro aus Brüssel – und weitere Finanzhilfen könnten...

DWN
Panorama
Panorama Privater Gebrauchtwagenmarkt: Diese Vorteile bieten Privatkäufe für Käufer und Verkäufer
23.12.2024

In einer aktuellen Analyse haben die Experten des Internetportals AutoScout24 den Privatmarkt für Gebrauchtwagen untersucht. Laut einer...