Politik

Steinmeier weist Kritik der Ukraine an der Steinmeier-Formel zurück

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Darstellungen strikt zurückgewiesen, wonach seine "Steinmeier-Formel" von Russland beeinflusst ist.
07.10.2019 13:47
Aktualisiert: 07.10.2019 14:00
Lesezeit: 1 min
Steinmeier weist Kritik der Ukraine an der Steinmeier-Formel zurück
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Giorgi Gacharia, Ministerpräsident von Georgien, am Montag in Tiflis. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Kritik aus der Ukraine an der sogenannten Steinmeier-Formel zurückgewiesen, mit der die Blockade der Verhandlungen zur Beilegungen des Konfliktes mit Russland gelöst werden sollte. Noch als Außenminister hatte Steinmeier eine Regelung vorgeschlagen, wie die von der Ukraine abtrünnigen Regionen einen Sonderstatus erhalten. Bei seinem Besuch in der georgischen Hauptstadt Tiflis wies Steinmeier am Montag auch Darstellungen strikt zurück, diese Formel sei von Russland beeinflusst.

Steinmeier argumentierte, die Verhandlungssituation vor drei Jahren in Paris auf der Ebene des Normandie-Formats sei nach seiner Erinnerung in einer Phase gewesen, in der sich die Verhandlungen nicht bewegten. Zwar seien die Projekte, die nach dem Minsker Abkommen umgesetzt werden sollten, bekannt gewesen. Aber die Schritte seien für beide Seiten zu groß gewesen.

«Deshalb enthält die Formel nichts anderes, als den Versuch zu machen, aus den großen Schritten, die sich die beiden Konfliktparteien nicht zumuten wollten, mehrere kleine Schritte zu machen», sagte Steinmeier. Die aber sollten in ihrer Abfolge und ihrem Inhalt verhandelt werden. «Die Auseinandersetzung in der Ukraine wundert mich nur deshalb ein bisschen, weil einer der Beteiligten, der damalige Präsident», in diese Verhandlungen einbezogen gewesen sei.

Am Sonntag hatten mehrere tausend Menschen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegen die Einigung auf einen Sonderstatus für die umkämpften Gebiete im Donbass demonstriert. Zuvor hatten sich die Konfliktparteien in Minsk auf die sogenannte «Steinmeier-Formel» für die Gebiete Donezk und Luhansk geeinigt. Nach dieser Formel sollen zuerst dort Wahlen abgehalten werden; am Tag der Abstimmung selbst soll zunächst ein vorläufiger Sonderstatus gelten. Wenn dann die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Wahlen als gültig einstuft, soll der Sonderstatus in der ukrainischen Verfassung verankert werden.

Die «Steinmeier-Formel» sorgt in der Ukraine jedoch für starke Kritik. Deutschland und Frankreich vermitteln in dem Konflikt, doch der Friedensplan kommt nicht wirklich voran. Einen neuen Gipfel im «Normandie-Format» - also mit Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland - könnte es bald geben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögensmigration: Millionäre und ihr Kapital verlassen Europa
25.06.2025

Ein Report prognostiziert europäischen Ländern eine Abwanderung von Millionären – besonders betroffen ist Großbritannien, aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliarden winken: Revolut-Chef erhält „Elon-Musk“-Deal
25.06.2025

Ein Geheimvertrag mit gewaltigen Summen: Revolut-Chef Nikolaj Storonskij winken über 9 Milliarden Euro, wenn er den Börsenwert in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Iran-Investments: Risiko, Isolation – und gewaltige Renditen?
25.06.2025

Öl, Gas, Pistazien – doch der Iran hat weit mehr zu bieten. Trotz Isolation, Sanktionen und politischer Unsicherheit entwickelt sich...

DWN
Technologie
Technologie Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz
24.06.2025

Elon Musk schickt die ersten selbstfahrenden Robotaxis auf die Straße – ohne Fahrer, aber mit vielen Fragezeichen. Warum das Experiment...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: EU-Staaten streben deutliche Abschwächung an
24.06.2025

Die EU-Staaten streben eine erhebliche Abschwächung der geplanten europäischen Lieferkettenrichtlinie an. Unternehmen sollen künftig nur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krieg als Börsengeschäft: So profitieren Konzerne vom Iran-Angriff
24.06.2025

Die USA greifen Irans Atomanlagen an – mit Waffen von börsennotierten Giganten wie Boeing und Northrop Grumman. Hinter dem Angriff...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nintendo-Aktie im Höhenflug: Trumps Zölle befeuern Switch-Hype
24.06.2025

Die neue Nintendo Switch 2 verkauft sich schneller als jede Konsole zuvor. Doch hinter dem Rekord-Launch steckt mehr als Nostalgie: Die...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt beschlossen: Kabinett billigt Etat - hohe Schulden und steigenden Militärausgaben
24.06.2025

Der Haushaltsentwurf von Finanzminister Klingbeil hat die Zustimmung des Kabinetts erhalten. Die neue Bundesregierung plant umfangreiche...