Politik

Europas Christdemokraten fordern rasche Integration des Balkan in die EU

Die Europäische Volkspartei hat eine Dringlichkeits-Resolution verabschiedet, die eine Wiederaufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmakedonien fordert.
21.11.2019 13:00
Lesezeit: 1 min
Europas Christdemokraten fordern rasche Integration des Balkan in die EU
Zagreb: Ursula von der Leyen, künftige Präsidentin der EU-Kommission, spricht auf dem Kongress der Europäischen Volkspartei. (Foto: dpa) Foto: -

Eine auf dem Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) in Zagreb verabschiedete Dringlichkeitsresolution fordert den EU-Rat und die Mitgliedstaaten auf, sich dazu zu verpflichten, so bald wie möglich eine positive Entscheidung über die Wiederaufnahme der Beitrittsverhandlungen mit Nordmakedonien und Albanien zu treffen. Der EVP-Kongress begann am 20. November und wird am 21. November enden.

Während des letzten EU-Gipfels hatten Frankreich, Dänemark und die Niederlande die Erweiterungsgespräche mit diesen beiden Balkanländern blockiert.

In der am 20. November 2019 verabschiedeten Resolution heißt es, dass “die künftige neue Europäische Kommission unverzüglich eine Bestandsaufnahme der Erweiterungspolitik vornehmen und dabei behilflich sein sollte, diese negative Entscheidung so bald wie möglich rückgängig zu machen”.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am 10. November 2019 im Rahmen einer Rede: “Wir teilen denselben Kontinent, dieselbe Geschichte und dieselbe Kultur. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, dass der westliche Balkan eine europäische Perspektive hat”.

Šefik Džaferović, ein bosniakisches Mitglied des Präsidialamts von Bosnien und Herzegowina, sagt, dass “die EU auf der Idee beruht, dass Menschen verschiedener Rassen, Nationen und Religionen zusammenleben können”. Doch derzeit gebe es “einige [Politiker] in Europa, die mit der Idee, diese Vielfalt zu respektieren, nicht einverstanden sind, da sie glauben, dass einige Nationen und Religionen keinen Platz in Europa haben”.

Nach der Blockierung der Beitrittsverhandlungen hatte Frankreich vorgeschlagen, den derzeitigen EU-Erweiterungsprozess in eine “schrittweise Assoziation” umzuwandeln, die auf einer siebenstufigen Methode beruht.

Während Dänemark und die Niederlande eine ähnliche Herangehensweise an das französische Modell zu haben scheinen, unterstützen Österreich, die Tschechische Republik, Italien, Polen, die Slowakei und Slowenien eine rasche Aufnahme der EU-Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmakedonien. Dänemark und die Niederlande sind zwar gegen EU-Beitrittsgespräche mit Albanien, doch unterstützen EU-Beitrittsgespräche mit Nordmakedonien.

Hintergrund der Dringlichkeit, welche die Europäische Volkspartei bei ihrer Resolution an den Tag legt, ist der wachsende Einfluss außereuropäischer Staaten auf dem Balkan - allen voran Chinas, Russlands und der Türkei. China verfügt inzwischen über ein eigenes Gesprächsformat mit den osteuropäischen und Balkan-Staaten und investiert im Rahmen seines Infrastrukturprojektes der Neuen Seidenstraße kräftig in Griechenland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...