Politik

Russland sprengte Ausbildungsring von Terroristen, bevor Anschläge in Moskau stattfanden

Lesezeit: 2 min
20.12.2019 10:00
Kurz bevor es zu den Anschlägen in Moskau kam, hatten russische Sicherheitsbehörden eine Terrorzelle in Südrussland gesprengt. Die Terrorverdächtigen sollen von einem Gefängnis aus operiert haben.
Russland sprengte Ausbildungsring von Terroristen, bevor Anschläge in Moskau stattfanden
Die Razzia gegen einen Terrorring in Dagestan. (Screenshot)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach den Schüssen an der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau gibt es neue Spekulationen um die Hintergründe des Angriffs. Es werde überprüft, ob der Täter Verbindungen zu Terroristen und Extremisten aus dem Nordkaukasus oder Syrien hatte. Das schrieb die russische Tageszeitung «Wedomosti» in der Nacht zum Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Möglicherweise sei der Angriff als Provokation geplant worden. Der Angriff auf die FSB-Zentrale fand nämlich fast zum selben Zeitpunkt statt, als im Kreml der Tag des Mitarbeiters der staatlichen Sicherheitsorgane gefeiert wurde. Daran nahm auch der russische Staatschef Wladimir Putin teil.

Am Donnerstag hatte ein Unbekannter am Lubjanka-Platz im Moskauer Stadtzentrum auf Sicherheitskräfte geschossen. Dabei starb ein FSB-Mitarbeiter, zusätzlich seien fünf Menschen verletzt worden, darunter auch ein Zivilist. Der Täter sei unmittelbar nach dem Angriff getötet worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee mit. Seine Identität werde noch ermittelt. Die Ermittler in Moskau leiteten ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Sicherheitsorgane ein.

Einem Bericht des Staatssenders RT zufolge fielen die Schüsse im Empfangsbereich des FSB. Dort war von drei Angreifern die Rede, zwei sollen bei einem Schusswechsel mit dem Wachdienst getötet worden sein. Der dritte mutmaßliche Täter konnte demnach zunächst flüchten. Es seien dann weitere Schüsse gefallen, hieß es. Dabei sei ein Verkehrspolizist getötet worden. Bestätigt wurden diese Angaben nicht.

Ein Angreifer soll sich nach der Attacke in ein Gebäude geflüchtet und von dort aus weitere Schüsse abgegeben haben und sei getötet worden, wie RT berichtete. Der FSB bestand zunächst darauf, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe. Der Nationale Wach- und Sicherheitsdienst, der das FSB-Gebäude bewacht, teilte zudem mit, dass niemand in die Geheimdienstzentrale eingedrungen sei.

Die Polizei soll auch Stunden nach den Schüssen nach weiteren Verdächtigen gesucht haben, berichtete die Zeitung «RBK». Die Sicherheitskräfte hätten alle Hinterhöfe und nahe gelegene Gebäude durchsucht und verdächtige Passanten durchsucht. Am Tatort sei auch ein herrenloser Rucksack gefunden worden, berichtete die Zeitung «Moskowski Komsomolez».

Unmittelbar vor den Angriffen hatten die Behörden eine große Terrorzelle gesprengt, die von einem Gefängnis in Südrussland aus operierte. Die Geschäftsleitung des Gefängnisses wird beschuldigt, Bestechungsgelder angenommen zu haben, um die Augen zu verschließen. Der Extremistenring wurde von einem Mann aus der südlichen Republik Dagestan organisiert, der wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, teilten die russischen Strafverfolgungsbehörden am 18. Dezember 2019 nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass mit.

Das Gefängnis, in dem er seine Haftstrafe verbüßte, befindet sich in Kalmückien, einer Region nördlich von Dagestan. Seit seiner Ankunft im Jahr 2013 konnte er über 100 Insassen rekrutieren. Die Gefängnisleitung soll sich der Rekrutierungskampagne bewusst gewesen sein.

Um die Zelle zu sprengen, wurde eine großangelegte Operation gestartet, bei der Razzien und Durchsuchungen in Kalmückien, Dagestan und drei weiteren russischen Regionen organisiert wurden. Eines der Ziele war das Büro des stellvertretenden Gefängnisaufsehers.

Insgesamt 22 Personen werden wegen Gründung einer Terrororganisation strafrechtlich verfolgt. Nach einer Erklärung des Untersuchungsausschusses wurden fünf Personen im Rahmen des Vorgehens festgenommen. Drei weitere Personen, die nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis des aktiven Engagements in einer Terrorzelle verdächtigt wurden, wurden getötet, nachdem sie das Feuer auf Polizeibeamte eröffnet hatten, als sie festgenommen werden sollten


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...