Politik

Das sind die Reaktionen zum Tod von Soleimani

Lesezeit: 3 min
03.01.2020 18:23
Die internationalen Stimmen zur Liquidierung des iranischen Kommandeurs fallen verschieden aus.
Das sind die Reaktionen zum Tod von Soleimani
Mohammed Jalal Feiruznia, Botschafter vom Iran im Libanon, schaut auf ein Porträt des Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden Solrimani während einer Trauerbekundung. (Foto: dpa)
Foto: Hussein Malla

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der irakische Premierminister Adel Abdul Mahdi verurteilte den Angriff auf Qassem Soleimani und nannte ihn eine “Aggression” gegen den Irak, die “einen verheerenden Krieg auslösen” würde. Bei dem US-Angriff wurde nicht nur der Kommandant der Al-Quds-Brigaden, sondern auch der Kommandant der irakischen Schiiten-Miliz Haschdi Schaabi, Abu Mahdi al-Muhandis, getötet.

“Die Ermordung eines irakischen Militärbefehlshabers ist ein Angriff auf den Irak als Staat, Regierung und Volk”, so Abdul Mahdi in einer Erklärung. “Die Durchführung physischer Liquidationsoperationen gegen führende irakische Persönlichkeiten oder Persönlichkeiten aus einem Bruderland” sei eine “flagrante Verletzung der Souveränität des Iraks”.

Die syrische Regierung warf Washington vor, Konflikte im Nahen Osten schüren zu wollen. Syrien sei “sicher, dass diese feige US-Aggression (...) nur die Entschlossenheit stärken wird, dem Weg der getöteten Führer des Widerstands zu folgen”, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur SANA einen Beamten des Außenministeriums in Damaskus.

Das türkische Außenministerium teilte mit: “Wir sind sehr besorgt über die steigenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Es liegt auf der Hand, dass die Luftoperation der USA die Unsicherheit und die Instabilität in der Region erhöhen wird.”

Das russische Außenministerium wörtlich: “Die Tötung von Soleimani war ein abenteuerlicher Schritt, der die Spannungen in der gesamten Region verschärfen wird”. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte der Nachrichtenagentur Tass zufolge: “Diese Aktion kann die Lage in der Region ernsthaft verschlechtern”.

“Pakistan betrachtet die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten, die den Frieden und die Stabilität in der Region ernsthaft bedrohen, mit großer Sorge. Die Achtung der Souveränität und der territorialen Integrität sind die Grundprinzipien der Charta der Vereinten Nationen, die eingehalten werden sollten. Es ist auch wichtig, einseitige Aktionen und den Einsatz von Gewalt zu vermeiden”, so das pakistanische Außenministerium.

Das Außenministerium im benachbarten Indien teilte mit: “Wir haben festgestellt, dass ein hochrangiger iranischer Führer von den USA getötet wurde. Die Zunahme der Spannungen hat die Welt alarmiert”.

“China hat sich in den internationalen Beziehungen immer gegen die Anwendung von Gewalt ausgesprochen. Wir fordern die betroffenen Seiten, insbesondere die USA, auf, ruhig zu bleiben und Zurückhaltung zu üben, um weitere eskalierende Spannungen zu vermeiden”, zitiert Xinhua den Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang.

Der britische Außenminister Dominic Raab sagte, London habe “die aggressive Bedrohung durch Soleimani und seine Quds Force immer erkannt”. “Nach seinem Tod fordern wir alle Parteien zur Deeskalation auf. Ein weiterer Konflikt ist nicht unser Interesse”, so Raab.

“Wir sind in einer gefährlicheren Welt aufgewacht. Bei solchen Operationen ist eine Eskalation im Gange, aber wir wollen vor allem Stabilität und Deeskalation. Alle Anstrengungen Frankreichs in allen Teilen der Welt zielen darauf ab, die Voraussetzungen für Frieden oder zumindest Stabilität zu schaffen. Unsere Aufgabe ist es nicht, Partei zu ergreifen, sondern mit allen zu sprechen”, zitiert die Zeitung Le Monde Frankreichs Europaministerin Amelie de Montchalin.

Deutschlands Außenminister Heiko Maas teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit: “Die US-Militäroperation folgte auf eine Reihe gefährlicher Provokationen Irans. Es ist durch die Aktion aber nicht einfacher geworden, Spannungen abzubauen. Das habe ich auch @SecPompeo (US-Außenminister Mike Pompeo, Anm. d. Red.) deutlich gesagt”.

“Wir befinden uns an einem gefährlichen Punkt der Eskalation. Durch Umsicht und Zurückhaltung ist es jetzt wichtig, zur Deeskalation beizutragen”, sagte Angela Merkels Sprecherin, Ulrike Demmer.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte: “So wie Israel das Recht zur Selbstverteidigung hat, haben auch die Vereinigten Staaten exakt dasselbe Recht. Qassem Soleimani ist verantwortlich für den Tod amerikanischer Bürger und vieler anderer unschuldiger Menschen. Präsident Trump gebührt alle Anerkennung, schnell, energisch und bestimmt gehandelt zu haben”. Israel stehe an der Seite der USA in “ihrem Kampf für Frieden, Sicherheit und Selbstverteidigung”

UN-Generalsekretär Antonio Guterres sei zutiefst besorgt über die jüngste Zunahme der Spannungen im Nahen Osten, teilte sein UN-Sprecher in einer Erklärung mit. “Der Generalsekretär hat sich konsequent für eine Deeskalation im Golf eingesetzt. Dies ist ein Moment, in dem die Staats- und Regierungschefs maximale Zurückhaltung üben müssen. Die Welt kann sich keinen weiteren Krieg am Golf leisten”, so der UN-Sprecher.

“Die NATO beobachtet die Lage in der Region sehr genau. Wir stehen weiterhin in engem und regelmäßigem Kontakt mit den US-Behörden. Auf Ersuchen der irakischen Regierung trägt die Ausbildungsmission der NATO im Land dazu bei, die irakischen Streitkräfte zu stärken und die Rückkehr des IS zu verhindern. Die Sicherheit unseres Personals im Irak ist von größter Bedeutung. Wir treffen weiterhin alle erforderlichen Vorkehrungen”, so der NATO-Sprecher Dylan White.

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah wörtlich: “Diesen kriminellen Mördern die angemessene Strafe aufzuerlegen (...) wird die Verantwortung und Aufgabe aller Widerstandskämpfer weltweit sein. Wir, die wir an seiner Seite blieben, werden in seine Fußstapfen treten und Tag und Nacht danach streben, seine Ziele zu erreichen.”

Die Hamas teilte in einer Erklärung mit: “Soleimani war einer der führenden iranischen Armeebeamten, die eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des palästinensischen Widerstands spielten. Wir verurteilen diese fortgesetzten amerikanischen Verbrechen, die zu Spannungen in der Region im Dienste des israelischen Feindes führen”.

Mehr zum Thema:

Die Tötung von Soleimani ist eine Botschaft an Europa

Eskalation in Nahost: USA töten iranischen Spitzenkommandeur, Iran kündigt Rache an

USA und Iran: Ein Krieg ist ausgeschlossen, China ist das Problem

Großmächte blockieren Routen: Energie-Korridor vom Iran nach Europa wird nicht kommen


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...

DWN
Panorama
Panorama Migration, Terrorgefahr und Krieg: Die größten Sorgen der EU-Bürger
24.11.2024

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird von Menschen in Osteuropa als ernste Bedrohung wahrgenommen. Doch betrachtet man die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Wo die Probleme in Deutschland liegen und was passieren muss
24.11.2024

In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren größere Versäumnisse, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, die das Wachstum...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...