Erstmals seit dem Kalten Krieg hat die US-Marine Kriegsschiffe in die Barentssee einlaufen lassen. Neben drei US-Zerstörern und einem Hilfsschiff habe auch eine britische Fregatte an der Operation teilgenommen, um die «Freiheit der Schifffahrt» und die Verbundenheit zwischen Alliierten zu demonstrieren und die Navigation unter anspruchsvollen Bedingungen zu üben, erklärte die US-Marine am heutigen Montag.
Mit der Operation dürfte aber auch der Zweck verfolgt worden sein, ein Zeichen an Moskau zu senden. An der Barentssee liegen wichtige Stützpunkte der russischen Nordflotte. Das US-Verteidigungsministerium schrieb in einem Bericht zur Arktis von Juni 2019, Russland habe seine Präsenz dort schrittweise verstärkt, indem es beispielsweise alte Infrastruktur renoviert und neue Militärstützpunkte entlang der arktischen Küste errichtet habe.
Die Arktis ist für angrenzende Staaten von strategischer Bedeutung - nicht nur aus militärischer Sicht. Dort lagern gewaltige Mengen an Öl und Gas. Wegen der wertvollen Bodenschätze gibt es immer wieder territoriale Streitigkeiten. Die US-Marine erklärte, das russische Verteidigungsministerium sei vergangenen Freitag über den Einsatz unterrichtet worden, um «Fehlannahmen zu vermeiden, das Risiko zu verringern und eine versehentliche Eskalation zu verhindern». Den Angaben zufolge sind seit Mitte der 1980er Jahre keine Überwasserschiffe der USA mehr in der Barentssee im Einsatz gewesen.