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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen auch die europäischen Großbanken mit voller Wucht. Wegen der mauen Konjunkturaussichten und drohender Kreditausfälle schrieb die spanische Großbank Santander im zweiten Quartal einen Rekordverlust von 11,1 Milliarden Euro, wie sie am Mittwoch mitteilte. Die britische Großbank Barclays konnte sich nach einer milliardenschweren Vorsorge für Kreditausfälle gerade noch in der Gewinnzone halten. Die Deutsche Bank kam im zweiten Quartal dagegen vergleichsweise glimpflich davon. Alle drei Geldhäuser zeigten sich optimistisch, dass die Belastungen durch Kreditrückstellungen im zweiten Halbjahr sinken dürften.
Den Aktienkursen konnte das aber nicht auf die Sprünge helfen: Die Barclays-Aktie verlor mehr als sechs Prozent, bei Santander waren es fast vier Prozent.
Santander trifft die Krise so hart wie bislang keine europäische Großbank. Wegen der schlechteren Konjunkturaussichten schrieb das größte Geldhaus der Euro-Zone 12,6 Milliarden Euro auf frühere Zukäufe ab. Neben dem Heimatmarkt Spanien gehören auch die für die Bank wichtigen Märkte Großbritannien und Brasilien zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder weltweit.
Bereinigt um die Abschreibungen fiel der Gewinn um 27 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro. Denn wie die Konkurrenz mussten auch die Spanier viel Geld für drohende Kreditausfälle zurücklegen - allein im zweiten Quartal waren es gut drei Milliarden Euro. Zudem machen die niedrigen Zinsen Santander zu schaffen, die Konzernerträge schrumpften um 15 Prozent auf 10,46 Milliarden Euro.
Die britische Großbank Barclays konnte sich dagegen in der Gewinnzone halten. Der Nettogewinn brach im zweiten Quartal um mehr als 90 Prozent auf 90 Millionen Pfund (100 Millionen Euro) ein. Hauptgrund waren die Rückstellungen für drohende Kreditausfälle, die sich auf 1,6 Milliarden Pfund beliefen. Trotz eines florierenden Investmentbankings schrumpften die Konzernerträge um knapp vier Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, da die Verbraucher in der Corona-Pandemie seltener die Kreditkarte zückten und weniger Darlehen aufnahmen. Zudem stundeten viele Verbraucher ihre Kredite.
Dagegen konnte das Investmentbanking glänzen. Wie die Konkurrenz profitierte auch Barclays von den schwankenden Märkten und der Begleitung von Unternehmen bei Anleiheemissionen. Die Erträge im Geschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen legten um 60 Prozent zu. Auch die Deutsche Bank schnitt dank ihres Investmentbanking besser ab als befürchtet, zudem stellte sie mit 761 Millionen Euro weniger Geld für Kreditausfälle zurück als die beiden Rivalen. "Wir haben kaum Kreditkarten und Kreditkartenzahlungen wie zum Beispiel unsere amerikanischen Wettbewerber oder ein hohes Konsumentenfinanzierungsgeschäft", sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing.
Trotz der milliardenschweren Hilfsprogramme der europäischen Staaten und der Sozialversicherungssysteme ergeht es den Geldhäusern auf dieser Seite des Atlantiks ähnlich wie den großen Konkurrenten in den USA. Wegen der mauen Konjunkturaussichten, der hohen Arbeitslosigkeit und einer zunehmenden Zahl an Firmenpleiten sorgten die sechs größten US-Geldhäuser im zweiten Quartal mit mehr als 30 Milliarden Dollar für Kreditausfälle vor. Dennoch fuhren die meisten von ihnen Milliardengewinne ein, während viele europäische Konkurrenten vergleichsweise beschauliche Ergebnisse lieferten oder sogar rote Zahlen schreiben. Den Rückstand auf die in den Vorjahren weit enteilten US-Geldhäuser konnten Europas Banken bislang nicht verringern.
Weitere Meldungen
16.34 Uhr - In den USA sind nach Zählungen der Nachrichtenagentur Reuters mehr als 150.000 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 gestorben. Das sind mehr als in jedem anderen Land. Allein in den vergangenen elf Tagen starben rund 10.000 Menschen, der Anstieg ist so stark wie seit Anfang Juni nicht mehr. Etwas Entspannung zeichnet sich dagegen bei den Neuinfektionen ab: Erstmals seit Juni steckten sich im Wochenvergleich weniger Menschen mit dem Coronavirus an.
15.41 Uhr - Das Bundesentwicklungsministerium stellt der Afrikanischen Union (AU) im Kampf gegen die Pandemie rund 1,4 Millionen Corona-Test zur Verfügung. Es handle sich um eine erste große Hilfslieferung, sie sei Teil des Corona-Sofortprogramms des Ministeriums. Das Virus sei längst nicht besiegt, erklärt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. "Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern steigen die Zahlen rasant. ... Wir müssen alles tun, um ein weiteres Ausbreiten einzudämmen."
15.05 Uhr - Die russischen Behörden wollen nach Angaben eines Insiders bereits im August einem potenziellen Covid-19-Impfstoffkandidaten eine Zulassung erteilen. Voraussichtlich werde dies am 10. August erfolgen, spätestens aber vor dem 15. August, sagt eine mit dem Vorgang vertraute Person. Sobald die Zulassung erteilt sei, soll medizinisches Personal, das Covid-19-Patienten behandelt, sich auf freiwilliger Basis impfen lassen können. Parallel würden breitangelegte Studien zu dem vom staatlichen Gamaleja-Institut in Moskau entwickelten Impfstoff fortgesetzt. Auch die Nachrichtenagentur Interfax berichtete unter Berufung auf einen Insider über die geplante Zulassung.
12.26 Uhr - Die EU-Kommission hat beim US-Pharmakonzern Gilead eine Lieferung des Covid-19-Medikaments Remdesivir zur Behandlung von 30.000 Patienten mit schweren Symptomen in der Europäischen Union bestellt. Ein Vertrag dazu im Volumen von 63 Millionen Euro sei unterzeichnet worden, teilt eine Sprecherin mit. Ab Anfang August soll die Lieferung den Mitgliedsstaaten und Großbritannien zur Verfügung stehen. Diese erste Charge werde aber nur den unmittelbaren Bedarf decken. Die Kommission bereite daher auch eine weitere Lieferungen vor, um ab Oktober den zusätzlichen Bedarf zu decken.
12.10 Uhr - TUI UK streicht bis zum 4. August alle Reisen von Großbritannien auf die Balearen und Kanarischen Inseln. Der Veranstalter reagiert damit auf die Aufforderung der britischen Regierung, alle nicht notwendigen Reisen nach Spanien inklusive der beiden Inselgruppen zu unterlassen. Die Reisen aufs spanische Festland vom Vereinigten Königreich aus setzt TUI UK bis zum 10. August aus.
10.20 Uhr - In Deutschland sind 22 Prozent der von Ende Februar bis Mitte April in Krankenhäusern aufgenommenen Covid-19-Patienten verstorben. Das ergibt eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Technischen Universität Berlin. Bei Patienten mit Beatmung lag die Sterblichkeit bei 53 Prozent, bei denen ohne Beatmung bei 16 Prozent. Am höchsten ist die Sterblichkeitsrate in der Altersgruppe von 70 bis 79 Jahren.
10.05 Uhr - Bundesforschungsministerin Anja Karliczek rechnet nicht vor Mitte 2021 mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. "Wir dürfen an dieser Stelle keine Wunder erwarten", sagt die CDU-Politikerin. "Wir müssen nach wie vor davon ausgehen, dass Impfstoffe für die breite Bevölkerung erst frühestens Mitte nächsten Jahres zur Verfügung stehen." Aber es sollten am Ende alle Bürgerinnen und Bürger, die geimpft werden wollen, dazu auch die Möglichkeit haben.
09.56 Uhr - In Russland steigt die Zahl der Infektionsfälle auf fast 830.000. Binnen 24 Stunden seien 5475 nachgewiesene Neuinfektionen registriert worden, teilen die Behörden mit. Landesweit steigt die Zahl damit auf 828.990 - das ist der vierthöchste Wert weltweit. 169 weitere Menschen sind den Behörden zufolge im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, insgesamt gibt es damit 13.673 Todesfälle.
09.45 Uhr - Indien meldet fast 50.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Es seien 48.513 neue Ansteckungsfälle nachgewiesen worden, teilt das Gesundheitsministerium mit. Damit steige die Gesamtzahl auf 1,53 Millionen. Indien verzeichnet nach den USA mit rund 4,4 Millionen und Brasilien (rund 2,5 Millionen) die meisten Infizierten weltweit.
09.25 Uhr - Frankreich ruft die Bevölkerung zur Einhaltung der Abstandsregeln auf, um einen erneuten Lockdown zu vermeiden. "Wir stehen nicht vor einer zweiten Welle, die Epidemie hält an", sagt Gesundheitsminister Olivier Veran im TV-Sender LCI. "Manche Menschen halten sich nicht an die Regeln. Aber wir dürfen nicht unachtsam werden." Die Bevölkerung müsse begreifen, dass sie noch sehr lange mit dem Virus leben müsse.
07.25 Uhr - Das Arthritis-Medikament Actemra des Schweizer Pharmakonzerns Roche ist bei einem Test zur Behandlung von Covid-19-Patienten durchgefallen. In einer breit angelegten klinischen Studie bewirkte die Arznei keine Besserung bei stationär behandelten Patienten, die an einer durch das Coronavirus ausgelösten Lungenentzündung erkrankt sind. Damit wurde das primäre Studienziel verfehlt. Auch die Zahl der Todesfälle ging nicht zurück. Roche will Actemra weiterhin auf einen Einsatz gegen Covid-19 testen, auch in Kombination mit anderen Mitteln. Das Medikament hatte bereits in einem früheren Test keine Wirkung gezeigt, ebenso wie das Arthritis-Mittel Kevzara von Sanofi.
06.07 Uhr - Die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen weltweit ist einer Reuters-Zählung zufolge auf mehr als 16,76 Millionen gestiegen. 659.413 Menschen sind an oder mit dem neuartigen Virus gestorben.
05.08 Uhr - In Deutschland steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 684 auf 206.926, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle legt demnach um sechs auf 9128 zu.
04.29 Uhr - Thailand verzeichnet mit Juni den dritten Monat in Folge ohne die Ankunft von Touristen aus dem Ausland. Im Zeitraum von Januar bis Juni wurden damit weiter 6,7 Millionen Besucher gezählt - ein Einbruch von zwei Dritteln zum Vorjahreszeitraum. Thailand hatte Passagierflüge aus dem Ausland im April untersagt.
03.34 Uhr - In den USA sind nach Reuters-Daten zum ersten Mal seit Mai mehr als 1200 Todesfälle an einem Tag durch das Coronavirus verzeichnet worden. Demnach wurden mindestens 1227 weitere Tote und damit insgesamt 149.680 registriert. Die Zahl der bekannten Infektionen stieg um mindestens 64.251 auf knapp 4,4 Millionen.
02.21 Uhr - Die Großbank Westpac holt wegen der Pandemie 1000 Stellen - überwiegend Call-Center-Jobs - aus dem Ausland nach Australien zurück. Der Betreuungsbedarf der Kunden sei wegen der Epidemie gestiegen, teilt das zweitgrößte Geldhaus des Landes mit.
02.07 Uhr - In Kalifornien ist die Minderheit der Latinos nach Behördenangaben besonders stark von der Seuche betroffen. Sie machten ein Drittel der Bevölkerung aus, aber 56 Prozent der bekannten Infektionen und 46 Prozent der Todesfälle, teilt das Gesundheitsamt des Bundesstaates mit. Dort ist die Agrar-Region Central Valley stark betroffen, wo viele Latinos wohnen.
00.36 Uhr - In Brasilien steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 40.816 auf insgesamt fast 2,5 Millionen. Das Gesundheitsministerium gibt zudem 921 weitere Todesfälle - und damit insgesamt 88.539 - bekannt.