Politik

Im Auftrag der Kanzlerin: Deutsche Fregatte bricht nach Libyen auf

Etwa 250 deutsche Marinesoldaten machen sich morgen im Auftrag von Kanzlerin Merkel und auf Wunsch Frankreichs auf den Weg ins Mittelmeer. Vor Libyen sollen sie die Einhaltung des Waffenembargos kontrollieren. Was dabei alles passieren kann, zeigte jüngst ein aufsehenerregender Zwischenfall zwischen Frankreich und der Türkei.
03.08.2020 16:20
Aktualisiert: 03.08.2020 16:20
Lesezeit: 1 min
Im Auftrag der Kanzlerin: Deutsche Fregatte bricht nach Libyen auf
06.09.2019, Niedersachsen, Wilhelmshaven: Die Fregatte Hamburg am Marinestützpunkt Wilhelmshaven. (Foto: dpa) Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Rund 250 deutsche Soldaten machen sich an diesem Dienstag mit der Fregatte „Hamburg“ auf den Weg ins Mittelmeer, um dort die Einhaltung des UN-Waffenembargos gegen Libyen zu überwachen. Wie die Marine am Montag mitteilte, wird das 143 Meter lange Schiff am Vormittag (10.00 Uhr) in Wilhelmshaven auslaufen und dann vermutlich Mitte des Monats im Einsatzgebiet eintreffen. Es wird dann Teil der EU-Operation Irini sein, die Anfang Mai begonnen hatte.

Eine besondere Herausforderung ist der Einsatz wegen der andauernden Corona-Krise. Sie könnte nach Marine-Angaben dazu führen, dass die Besatzung ihr Schiff knapp fünf Monate lang nicht verlassen darf, um Covid-19-Erkrankungen an Bord zu verhindern. Die Rückkehr der Fregatte nach Wilhelmshaven ist derzeit für den 20. Dezember geplant.

Neben Waffenschmuggel soll der Einsatz auch Öl- und Kraftstoffschmuggel verhindern. Zuvor hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron für den Einsatz einspannen lassen. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten berichteten in einem gesonderten Artikel: „Angela Merkel geht aufs Ganze. Sie will im Interesse Frankreichs deutsche Marinesoldaten nach Libyen entsenden. Doch dort haben sich bereits Großbritannien, die Türkei und die USA positioniert, um ihre Interessen gegen Deutschland zu wahren.“

Als Länder, die mutmaßlich gegen das UN-Waffenembargo verstoßen, gelten die Türkei sowie die Vereinigten Arabischen Emirate und Russland. Der Türkei wird unter anderem von Frankreich vorgeworfen, Kriegsmaterial an die Truppen der libyschen Einheitsregierung zu liefern. Die Türkei hingegen bezichtigt Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, den Regierungsgegner General Chalifa Haftar mit Waffenlieferungen zu unterstützen.

Zuvor war es in den Gewässern fast zu einer kriegerischen Handlung zwischen Frankreich und der Türkei gekommen. Eine französische Fregatte hatte versucht, einem türkischen Frachtschiff den Weg abzuschneiden, weshalb drei türkische Kriegsschiffe ihre Feuerleitradare auf die französische Fregatte gerichtet hatten. Die französische Fregatte musste umdrehen.

Mehr zum Thema:

DWN-Exklusiv: Merkel setzt in Libyen auf die falsche Karte

Neue strategische Allianz? Erdogan und Trump demonstrieren Einheit in Libyen

Türkei führt Wende im Libyen-Konflikt herbei

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Cyberbedrohungen: Unternehmen stehen vor einer Zeitenwende – Sicherheit wird zur wirtschaftlichen Überlebensfrage
29.04.2025

Die Weltwirtschaft hat einen neuen, unsichtbaren Frontverlauf – und dieser verläuft mitten durch die digitalen Netzwerke globaler...

DWN
Politik
Politik Die Hälfte der Deutschen glaubt: Elektroautos sind ein grüner Bluff – was das für Europa bedeutet
29.04.2025

Trotz Milliardensubventionen verliert die grüne Transformation rasant an Rückhalt. Bürger zweifeln, Experten warnen – Europa droht der...

DWN
Politik
Politik Spionage AfD: Ex-Krah-Mitarbeiter angeklagt
29.04.2025

Ein ehemaliger Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah steht im Verdacht, für einen chinesischen Geheimdienst gearbeitet zu haben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Zölle: Deutsche Unternehmen bleiben erstaunlich gelassen
29.04.2025

Trotz der hitzigen Rhetorik aus Washington und düsteren Prognosen internationaler Organisationen wie dem IWF zeigen deutsche Unternehmen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alphabet greift nach Europas Kapital: Anleihe-Offensive des Google-Konzerns mit Signalwirkung
29.04.2025

Die Alphabet-Anleihe ist mehr als ein Finanzmanöver: Sie markiert einen geopolitischen Wendepunkt – und eine Kampfansage im Rennen um...

DWN
Politik
Politik US-Zölle: Trump reagiert auf Druck der Autobranche
29.04.2025

US-Präsident Trump rudert bei seiner Zollpolitik zurück: Nach heftiger Kritik aus der Autoindustrie will das Weiße Haus nun Entlastungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Wertekrieg: Warum es ökonomisch vernünftig ist, das Wort „Vielfalt“ zu streichen
29.04.2025

Von der internationalen Wirtschaftselite kaum beachtet, vollzieht sich derzeit in den USA eine tektonische Verschiebung – nicht in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Microsoft vollzieht leisen Rückzug aus China – Angst vor Trump-Sanktionen wächst
29.04.2025

Während sich die Spannungen zwischen den USA und China weiter zuspitzen, zieht sich ein globaler Technologieriese offenbar still und...